Überteuerte Medikamente
Schweizer zahlen eine Milliarde zu viel

Teure Medikamente tragen Mitschuld an den hohen Krankenkassenprämien. Prämien würden deutlich sinken, wenn Arzneipreise so günstig wie in der EU wären. Das zeigt eine Erhebung der Krankenkassen.
Publiziert: 13.10.2019 um 03:13 Uhr

Erstmals zeigt eine Erhebung, wie viel Geld Schweizerinnen und Schweizer sparen könnten, wenn alle jährlich verbrauchten Medikamente so günstig wären wie in vergleichbaren EU-Ländern.

Der von der «SonntagsZeitung» veröffentlichte Befund des Krankenkassenverbandes Santésuisse ist frappant: Die bereinigte Differenz zwischen EU- und Schweizer Preisen liegt bei 1,1 Milliarden Franken. Das entspricht 127 Franken im Schnitt pro Kopf der Schweizer Bevölkerung.

Für eine vierköpfige Familie wäre demnach eine jährliche Prämienreduktion von  rund 380 Franken möglich, wenn die Medikamentenpreise gleich günstig wie in den Vergleichsländern Dänemark, Deutschland, Niederlande, Grossbritannien, Österreich, Frankreich, Schweden, Belgien und Finnland wären.

Pharmaverband: Preisüberprüfungen zu aufwendig

Das Problem ist altbekannt, doch die Pharmalobby sträubt sich mit allen Mitteln gegen Massnahmen zur Senkung der Medikamentenpreise. Auch ein Beschwerderecht für Krankenkassen wünscht die Pharma nicht.

Laut Anita Geiger vom Pharmaverband Interpharma lehne der Verband eine jährliche Preisüberprüfung ab, «weil der Aufwand für Behörden und Firmen verdreifacht würde und in keinem Verhältnis zu den erzielten Einsparungen» stünden. 

Damit wird in der Schweiz länger geduldet, dass «viele Medikamente deren Patentschutz abgelaufen ist, bis zu 100 Prozent mehr kosten als im Ausland», sagte Santésuisse-Präsident Heinz Brand der Zeitung. (kes)

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