UBS in China wegen Schweine-Spruch in der Klemme
Ein Mann, ein Wort, ein Shitstorm

Die UBS hat den Chefökonomen ihrer Vermögensverwaltung beurlaubt, weil er in China mit einem Schweine-Vergleich harte Kritik und Boykotte hervorrief. Westliche Medien kritisieren, die UBS sei gegenüber China eingeknickt. Doch die Chinesen wollen seine Bestrafung.
Publiziert: 18.06.2019 um 20:19 Uhr
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Aktualisiert: 18.06.2019 um 20:51 Uhr
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Das UBS-Logo ist in Hongkong von weither sichtbar.
Foto: Getty Images
Claudia Gnehm

Die Grossbank UBS hat ungewöhnlich schnell auf die Kritikwelle und die Boykottaufrufe in China reagiert. Sie beurlaubte am Wochenende den Chefökonomen der Vermögensverwaltung, Paul Donovan (47), der mit seinen Äusserungen die Entrüstung losgetreten hatte. Zuvor entschuldigte sie sich in aller Form.

Auslöser war Donovans am Mittwoch veröffentlichter UBS-Podcast über höhere Verbraucherpreise aufgrund einer in China grassierenden Krankheit unter Schweinen. Donovan sagte: «Spielt das eine Rolle? Es ist wichtig, wenn du ein chinesisches Schwein bist. Es ist wichtig, wenn man gerne Schweinefleisch in China isst.» Gemäss «Financial Times» ist es absurd, eine solch unschuldige Aussage so zu übersetzen, dass sich davon jemand angegriffen fühlt. Die UBS solle hinter ihrem Ökonomen stehen, statt vor China einzuknicken.

Forderung nach Entlassung

Offenbar lässt sich auch die chinesische Regierung trotz einer Entschuldigung durch die UBS und der Beurlaubung Donovans nicht beschwichtigen. Eines der grössten staatlichen Unternehmen Chinas, die China Railway Construction Company (CRCC), zuständig für den Bau des riesigen chinesischen Schienennetzes, strich gestern die Platzierung eines bis zu einer Milliarde Dollar schweren Bonds durch die UBS.

Zuvor hatte bereits die Finanzgruppe Haitong Securities sämtliche Geschäftsverbindungen zur Schweizer Bank gekappt, wie BLICK berichtete. Die Vereinigung chinesischer Effektenhändler in Hongkong wiederum, welche als Brokerarm der meisten China-Banken in Hongkong fungiert, forderte die sofortige Entlassung Donovans.

Der Proteststurm in China ist auch vor dem Hintergrund zu sehen, dass China weltweit der grösste Schweineproduzent und -konsument ist. Ausserdem hat das Schwein für die Chinesen als Symbol für Glück eine wichtige, wenn nicht heilige Bedeutung.

«Geld verdienen und beleidigen geht nicht»

Wie ernst die Affäre für die Chinesen ist, lässt sich aus einem Meinungskommentar in der staatsnahen «China Daily» herauslesen. China werde immer stärker und dabei selbstsicherer, toleranter und offener, heisst es. «Diejenigen, die in China Geld machen und das Land gleichzeitig beleidigen, sollten ihren Preis dafür zahlen», schreibt die Zeitung weiter.

Einige Mitbürger glaubten, dass China mit jeglicher Revanche aus einer Maus einen Elefanten mache. «Aber diese Angelegenheit ist von grosser Bedeutung, darüber gibt es keine Zweideutigkeit», schliesst der Kommentar.

Für die UBS-Vermögensverwaltung kommt die intern als «Swinegate» bezeichnete Affäre sehr ungelegen. China gilt als der wichtigste Expansionsmarkt. Die Bank betonte zur Entschuldigung, dass sie sich ihren China-Geschäften sehr verpflichtet fühle. 

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