Seit gut einem Jahr gelten die Negativzinse. Finanzinstitute müssen seither der Schweizerischen Nationalbank (SNB) einen Strafzins zahlen, wenn sie Geld parkieren. Diesen Zins geben die Banken ihren Grosskunden weiter. Die meisten Privatkunden sind bisher davon verschont geblieben.
Doch gestern hat Sergio Ermotti (56) für Verunsicherung gesorgt. «Wir überlegen uns, Negativzinsen für sehr vermögende Kunden einzuführen», sagte der UBS-Chef an der Generalversammlung. Genaue Details liess er aber offen. BLICK hat darum bei der Grossbank nachgefragt.
Ab welchem Vermögen Kunden für Negativzinsen in Frage kommen, will die UBS nicht sagen. Die Konzernsprecherin Susanne Mühlemann hält aber fest, dass Kleinsparer nicht betroffen wären. Und sowieso: «Die UBS betont, dass lediglich ein mögliches Szenario angesprochen wurde.»
Kein Novum
Die UBS wäre nicht die erste Bank, die Negativzinsen weitergibt. Seit Anfang Jahr gibt bereits die Alternative Bank Schweiz die Zinsen an Privatkunden weiter. Vor allem betroffen sind Privatbanken, die grosse Vermögen verwalten.
Laut der «Finanz und Wirtschaft» verrechnet auch die Bank Vontobel reichen Privatkunden Negativzinse. Auch hier wird betont, dass nur Kunden mit «sehr grossen Bargeldbeständen» betroffen sind. Genaue Angaben will die Bank aber nicht machen. Die Privatbank Pictet ist transparenter. Verfügt ein Kunde über 1 Million Franken, belastet die Bank seit dem 1. März Negativzinsen von 0,75 Prozent.
Banken in der Schweiz müssen der Notenbank für Einlagen ab einem gewissen Freibetrag derzeit einen Zins von 0,75 Prozent bezahlen. Für sie ist es daher nicht attraktiv, wenn Kunden ihr Geld auf ihren Konten lediglich horten. Zuletzt hatte die Schweizerische Nationalbank eine weitere Zinssenkung nicht ausgeschlossen.