Darum gehts
- UBS übertrifft beim Gewinn die Erwartungen der Analysten
- Schweizer Division schwächelt, denn wegen der Leitzinssenkung verringerten sich die Zinseinnahmen
- Strukturierte Produkte führen zu Verlusten bei reichen Kunden
- UBS-Gewinn im ersten Quartal: 1,7 Milliarden US-Dollar, 3,6 Prozent weniger als Vorjahr
Bei der UBS sprudelten die Einnahmen in den USA in den ersten drei Monaten des Jahres üppig. Die dortigen Anleger haben wegen der US-Zölle rege gehandelt und die Gebühreneinnahmen der Bank in die Höhe getrieben. Diese Unsicherheiten «waren ein grosser Marktkatalysator», sagt UBS-CEO Sergio Ermotti (64) bei der Präsentation der Quartalszahlen.
Die Schweizer Grossbank erzielt im ersten Quartal unter dem Strich einen Gewinn von 1,7 Milliarden US-Dollar. Damit übertrifft sie die Erwartungen der Analysten zwar deutlich. Trotzdem ist der Gewinn im Vergleich zum Vorjahr um 3,6 Prozent gesunken. Das liegt in erster Linie am wichtigen Schweiz-Geschäft, in dem die UBS derzeit zusätzlichen Ärger am Hals hat.
Reiche Kunden mit grossen Verlusten
So fährt die Schweizer Division in den ersten drei Monaten einen Profit von 597 Millionen Franken ein. Im Vorjahr waren es noch 774 Millionen. Der Grund für den Dämpfer: Die SNB hat den Leitzins um 0,5 Prozentpunkte gesenkt. Dadurch flossen die Zinseinnahmen bei der UBS deutlich weniger grosszügig und sanken gegenüber 2024 um knapp 200 Millionen Franken.
Neben den tieferen Zinseinnahmen muss sich die Grossbank derzeit aber auch mit verärgerten Kunden herumschlagen.
Die UBS hat ihren reichen Kundinnen und Kunden strukturierte Produkte verkauft, auf denen diese nun grosse Verluste eingefahren haben. Die Kundschaft suchte nach soliden Renditen bei geringem Risiko. Die Bank hat den Verkauf dieser Dollar-Produkte forciert. Nachdem US-Präsident Donald Trump am 9. April seinen Zoll-Hammer gegen zahlreiche Handelspartner angekündigt hatte, ging der Dollar auf Talfahrt und mit ihm die Dollar-Derivate der UBS-Kunden. Den Kurseinbruch auszusitzen, war nicht möglich. Wer nicht rechtzeitig zusätzliche Barmittel als Sicherheit einschoss, musste erhebliche Verluste realisieren. UBS-intern hatte man die Produkte bereits im Vorfeld als riskant erachtet, wie Blick weiss.
CEO Ermotti weicht aus
Wie das Finanzportal «Inside Paradeplatz» berichtet, verloren einige Kunden 30 Prozent der investierten Gelder. Mehrere Betroffene hätten deshalb die Finanzmarktaufsicht kontaktiert. Auf die Frage, ob die Finma eingeschaltet wurde, geht Ermotti in der Fragerunde nicht ein. Zu den strukturierten Produkten sagt er: «Wenn die Volatilität hoch ist, gibt es Kunden, die gewinnen, und Kunden, die Verluste machen.» Weiter will er das Thema nicht kommentieren.
Zum Ausblick: Der Handelskonflikt sorge weiterhin für ein erhebliches Wachstums- und Inflationsrisiko. Deshalb dürfte die Volatilität hoch bleiben.