Schwarz auf weiss steht es im UBS-Geschäftsbericht. Letztes Jahr bezog Ex-Verwaltungsrat Franz Galliker Sachleistungen für 69596 Franken. Wahnsinn – der Mann ist doch seit 1993 pensioniert!
Was steckt dahinter? Die Bank schweigt. Also fragt BLICK direkt Franz Galliker (83). «Eigentlich geht das niemand etwas an», sagt er am Telefon. Aber dann erzählt er doch.
«Als ehemaliger Verwaltungsratspräsident habe ich Anrecht auf gewisse Dienstleistungen», berichtet der Rentner. Konkret: Galliker darf bei sich zu Hause den Rasen mähen lassen. Er kann sein Auto waschen und die Pneu wechseln lassen. Und in der Tiefgarage bei der UBS am Aeschenplatz in Basel ist immer ein Gratis-Parkplatz für ihn parat.
Alles nette Gefälligkeiten auf Kosten der UBS! Private Privilegien, die mit der Bank überhaupt nichts zu tun haben.
«Geld bekomme ich nicht», betont Galliker. «Ich kann einfach diese Leistungen in Anspruch nehmen, ohne dafür zu bezahlen.» Die Rechnung für den Gärtner, für die Autoreinigung oder den Reifenwechsel bekomme er gar nicht zu sehen. Die Gesamtsumme von fast 70000 Franken für 2008 überrascht ihn selber: «Ich beanspruche die Dienste wenig. Deshalb hätte ich nicht gedacht, dass es so viel ist.»
Im Vorjahr war es weniger, aber nur ein bisschen: 62174 Franken. Rechnet man diese Summe auf die 16 Jahre seit seiner Pensionierung hoch, macht das 1 Million Franken!
Und Galliker ist nicht der Einzige: Sein Nachfolger Walter Frehner bekam 2008 Sachleistungen von 74663 Franken. Zusammengezählt seit dem Austritt 1996: weit über 800000 Franken. Pikant: Auch Gallikers Vorgänger Hans Strasser steht noch auf der Liste – obwohl er vor über zwei Jahren gestorben ist. Seither bezieht seine Witwe Liliane die Sachleistungen. Letztes Jahr für 32673 Franken.
Von den Sonderrechten profitieren nur Ex-Verwaltungsratspräsidenten des früheren Bankvereins. Die UBS hat nach der Fusion 1998 zwar neue Verträge aufgesetzt. Aber die skurrile Klausel hat offensichtlich überlebt. Lange blieben die Sachleistungen geheim. Jetzt kommen sie nur deshalb ans Licht, weil es eine neue Bilanzregel vorschreibt.
Angesichts der Milliardenverluste versucht die UBS, die pensionierten Verwaltungsräte zum Verzicht zu bewegen. Eine Sprecherin: «Wir suchen mit den Beteiligten das Gespräch, um für die Zukunft eine adäquate Lösung zu finden.»