Trotz mehr Umsatz
Kühne+Nagel schreibt weniger Gewinn im zweiten Quartal

Der Logistikkonzern Kühne+Nagel verzeichnete im zweiten Quartal 2025 trotz Umsatzsteigerung von 2 Prozent auf 6,15 Milliarden Franken einen Gewinnrückgang um 15 Prozent. Währungseffekte und ein Steuerfall in Italien belasteten das Ergebnis erheblich.
Publiziert: 24.07.2025 um 07:48 Uhr
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Foto: GAETAN BALLY
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Keystone-SDADie Schweizer Nachrichtenagentur

Der Logistikkonzern Kühne+Nagel hat im zweiten Quartal 2025 zwar mehr umgesetzt, aber deutlich weniger verdient. Die Dollar-Schwäche drückte das Ergebnis des Innerschweizer Unternehmens.

Der Umsatz stieg um 2 Prozent auf 6,15 Milliarden Franken, wie Kühne+Nagel am Donnerstag bekannt gab. Dabei schlugen Währungseffekte massiv zu Buche. Ohne diese wäre der Umsatz um 8 Prozent gewachsen.

Dagegen sank der um die volatilen Frachttarife bereinigte Rohertrag um 1 Prozent auf 2,19 Milliarden. Auch hier hätte es ohne Währungseffekte ein deutliches Plus von 6 Prozent gegeben.

Steuerfall in Italien schlägt auf Reingewinn

Das weltweite Seefrachtgeschäft wird in US-Dollar abgewickelt. Die Seefracht trage bei Kühne+Nagel einen grossen Teil des Gewinns bei und sei damit am stärksten von der US-Dollar-Schwäche betroffen, schrieb der Konzern: «Insofern fallen in der Seefracht sowie teilweise in der Luftfracht die markantesten Währungsverluste auf.»

Zudem schlug ein Steuerfall in Italien mit 16 Millionen Franken aufs Betriebs- und Reingewinn. Die italienische Finanzpolizei hatte bei der italienischen Kontraktlogistiktochter im April nach einer Razzia 16,5 Millionen Euro beschlagnahmt. Sie warf dem Unternehmen vor, «betrügerische Steuererklärung durch Verwendung von Rechnungen für nicht stattgefundene Geschäfte» eingereicht zu haben.

In Folge knickte der Gewinn ein. Der Betriebsgewinn EBIT sank um 15 Prozent auf 342 Millionen Franken. Unter dem Strich fuhr Kühne+Nagel einen Reingewinn von 298 Millionen Franken ein. Das ist ein Rückgang um ebenfalls 15 Prozent.

Erwartungen verfehlt

In der Folge trübte sich die Profitabilität im operativen Geschäft ein: Die Konversionsrate, die zeigt, wieviel vom Rohertrag als Betriebsgewinn bleibt, verschlechterte sich auf 15,6 Prozent. Im Vorjahr waren noch 18,3 Prozent des Rohertrags als EBIT übrig geblieben.

Damit hat Kühne+Nagel die Erwartungen der Finanzgemeinde mit Ausnahme der Konversionsrate verfehlt. Analysten hatten im Schnitt gemäss der Nachrichtenagentur AWP mehr Umsatz und Gewinn prognostiziert. Allerdings hätte der Konzern ohne den Steuerfall in Italien die Konsenserwartungen getroffen.

Die Ziele für das laufende Jahr senkt Kühne+Nagel wegen der negativen Währungseffekte leicht: Der Konzern peilt neu einen EBIT zwischen 1,45 und 1,65 Milliarden Franken an. Zuvor wollte Kühne+Nagel 1,5 bis 1,75 Milliarden Franken EBIT erzielen.

Immerhin habe im ersten Halbjahr das Umsatzwachstum lag klar über dem Marktdurchschnitt gelegen, erklärte Verwaltungsratspräsident Jörg Wolle im Communiqué: Kühne+Nagel habe sich in einem von geopolitischen Unsicherheiten geprägten Umfeld operativ stark und überzeugend behauptet.

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