Das Reisen aus der Schweiz ins europäische Ausland ist in den letzten Wochen wieder einfacher geworden. Das gilt jedoch nicht für Päckli. Denn bei den internationalen Sendungen der Schweizer Post haperts weiterhin.
«Ich habe fast drei Wochen warten müssen, bis meine Sendung aus dem Thurgau in Riga eingetroffen ist», sagt BLICK-Leser Thomas Rüdiger* (55). Am 23. Juni hat er sein Einschreiben aufgegeben. Der Inhalt der Fracht war wichtig für den Empfänger. Es waren notariell beglaubigte Vertragsunterlagen darin, die der Geschäftsmann dringend an seinen Kollegen in der lettischen Hauptstadt schicken musste.
«Da fühlt man sich hilflos»
«Am meisten hat es mich geärgert, dass ich nicht wusste, wo sich meine Sendung befindet und auch keine Auskunft darüber von der Post erhielt. Da fühlt man sich einfach hilflos», sagt er.
Die Post kennt das Problem. Rüdiger ist nicht der einzige Kunde, der länger als sonst auf die Ankunft seiner Sendung wartet. Entschuldigen will sich der gelbe Riese aber nicht. «Wir warnen vor den Verzögerungen auf unserer Website und im Kundendienst und haben das in den vergangenen Monaten aktiv kommuniziert», verteidigt sich Post-Sprecherin Lea Wertheimer.
Postverkehr stark beeinträchtigt
Schuld an der Situation sei der eingeschränkte Flugplan der Airlines. «Der Flugverkehr ist noch nicht auf dem Stand von Vor-Corona. Deshalb fehlen die Transportkapazitäten teilweise oder sind knapp», sagt sie. «In verschiedenen Ländern ist der Postverkehr immer noch eingestellt oder stark beeinträchtigt.»
Weltweit herrscht in 70 Ländern ein Annahmestopp. Wegen Corona arbeitet die Post dort gar nicht mehr.
In Kopenhagen liegen geblieben
Mehrmals kontaktierte Rüdiger den Kundendienst der Post und verlangte nach Auskunft. «Der Transport wurde am 25. Juni 2020 nach Kopenhagen weitergeleitet, wo der Lastwagen mit Ihrem Brief am 27. Juni 2020 eintraf. Den weiteren Verlauf bis zur Ankunft der Sendung am 13. Juli 2020 können wir nicht nachvollziehen», schreibt ihm die Post.
«Einen Tag, nachdem die erste Passagiermaschine von Kopenhagen nach Riga abhob, kam auch meine Sendung», erinnert er sich. Das war knapp. «Die Unterlagen sind auf den letzten Drücker angekommen.»
Für Post-Kunden gibt es eine einfache Faustregel: «Je kürzer die Distanz von der Schweiz zum Zielland, desto kleiner sind die Verzögerungen», erklärt Sprecherin Wertheimer. So komme ein Paket nach Deutschland zuverlässiger an als eine Bestellung aus China.
* Name von der Redaktion geändert