Trotz Gewinn und Wachstum
Helvetia streicht 140 Stellen in der Schweiz

Corona ist verdaut, die Börsen haben sich beruhigt, die Versicherung Helvetia schreibt Gewinn und wächst wieder. Allerdings nur bei den Zahlen, denn bis 2025 werden in der Schweiz 140 Jobs abgebaut.
Publiziert: 13.09.2021 um 09:15 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2021 um 09:23 Uhr
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Die Helvetia-Gruppe schreibt wieder schwarze Zahlen – und baut Stellen ab.
Foto: Keystone

Die Helvetia-Gruppe hat im ersten Halbjahr 2021 wieder schwarze Zahlen geschrieben. Konkret: Die Gruppe erzielte in der ersten Jahreshälfte einen Gewinn in Höhe von 262,4 Millionen Franken. Im Vorjahr hatte noch ein Verlust von 16,9 Millionen resultiert.

Vor Jahresfrist hatten Belastungen zur Corona-Krise, ein Abschreiber und die Turbulenzen an den Finanzmärkten dem Versicherer einen Verlust beschert. Nun ist die Helvetia zurück auf Zielkurs.

Das heisst, die Versicherung will einen Schaden-/Kostensatz (Combined Ratio) im Bereich von 92 bis 94 Prozent erreichen. Zudem soll künftig die Dividende erhöht oder mindestens stabil gehalten werden.

Zu diesen Zielen gehört aber auch ein Kostensenkungsprogramm: Der Versicherer will bis 2025 Kosten von 100 Millionen Franken jährlich sparen. Was das konkret bedeutet, hat das Finanzportal «Inside Paradeplatz» (IP) ausgedeutscht: «Die Rede ist von einem Abbau. 140 Jobs gehen netto verloren.»

Es gab bereits Kündigungen

Das geschehe hauptsächlich durch eine Reduktion der Sachkosten, meinte ein Sprecher der Helvetia gestern Abend zu IP: «Zudem werden in der Schweiz bis Ende 2022 rund 140 Stellen reduziert werden, was rund 3,5 Prozent des gesamten Personalbestands (in der Schweiz) entspricht.»

Und weiter: «Wenn möglich soll dies über natürliche Fluktuation, Pensionierungen und reduzierte Stellennachbesetzung geschehen. Es lässt sich noch nicht beziffern, wie viele Arbeitgeberkündigungen es geben wird.»

Allerdings sollen gemäss einer IP-Quelle bereits Kündigungen erfolgt sein. Diese träfen offfenbar auch Mitarbeiter über 50 Jahre, die ihr ganzes Berufsleben bei der Helvetia verbracht hätten.

Starkes Anlageergebnis

Der Stellenabbau trübt das Bild der kräftigen Erholung nach dem Corona-Taucher. Denn 2020 hatten nebst Corona-Zahlungen an Kunden mit Epidemieversicherungen auch ein hoher Anlageverlust sowie ein Abschreiber auf einem Informatikprojekt das Ergebnis stark belastet. In diesem Jahr profitierte Helvetia nun unter anderem vom bislang guten Verlauf an der Börse.

Das Anlageergebnis kletterte stark auf 1,15 Milliarden Franken in die Höhe, nachdem im Vorjahr noch ein Anlageverlust von knapp 30 Millionen resultiert hatte. Dabei bleibe die Helvetia mit einer Kapitalquote (SST) von über 220 Prozent per Ende Juni nach wie vor gut kapitalisiert, heisst es weiter.

In der Nichtlebensversicherung belasteten die Unwetter, die im Sommer in Europa gewütet hatten, auch die Rechnung der Helvetia. Zu Juni- und Juli-Unwetter seien bei Helvetia um die 50'000 Schadensmeldungen eingegangen und die Gruppe erwarte netto nach Rückversicherungsdeckung eine Schadenlast von rund 70 Millionen Franken.

Wachstum dank Caser

Die Schaden-Kosten-Quote des ersten Halbjahres verbesserte sich jedoch dank dem Wegfall der Coronakosten um 1,4 Prozentpunkte auf 94,5 Prozent und das Spartenergebnis verbesserte sich markant auf 194,6 Millionen Franken von einem kleinen Verlust im Vorjahr. Im Lebengeschäft kletterte das Ergebnis derweil auf 122,3 Millionen von 22,9 Millionen Franken.

Das Geschäftsvolumen der Helvetia-Gruppe nahm im Halbjahr um gut ein Fünftel auf 6,94 Milliarden Franken zu. Treiber des Wachstums war der zugekaufte spanische Versicherer und Gesundheitsdienstleister Caser, dessen Ergebnisse erstmals in die Halbjahresrechnung der Helvetia geflossen sind. (SDA/koh)


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