Trotz Flop in Saas-Fee
Walliser Skigebiet wirft 5000 Billig-Saisonabos auf den Markt

Portes du Soleil verkauft in den nächsten Tagen 5000 Saisonkarten zum halben Preis. Tourismus-Experte Christian Lässer erklärt BLICK, was er vom Angebot hält.
Publiziert: 27.03.2019 um 16:45 Uhr
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Sonne pur in der Region Portes du Soleil - Chablais im Kanton Wallis.
Foto: Wallis Tourismus
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Patrik BergerRedaktor Wirtschaft

Mit einem aggressiven Marketing lancierte Saas-Fee VS den «Hammer-Deal». 2016 gab es das Saisonabo für schlappe 222 Franken. 2017 und 2018 wurde die Aktion wiederholt. Die Saisonkarte gabs für 255 Franken. Die Aktion der Walliser setzte die ganze Wintersport-Branche in helle Aufruhr.

Nun ziehen die Verantwortlichen der Saastal Bergbahnen überraschend die Reissleine. Saas-Fee schliesst sich unter dem neuen Investoren Peter Schröcksnadel dem «Magic Pass» an. Das ist ein Zusammenschluss von 30 Westschweizer Skigebieten. Die Saisonkarte kostet dann wieder mindestens 399 Franken.

5000 Saisonabos zum halben Preis

Das Thema Billig-Abos ist damit aber noch längst nicht vom Tisch. Das Skigebiet Portes du Soleil wirft ab dem 30. März ganze 5000 Saisonkarten auf den Markt. Der Preis: 579 Franken für Erwachsene und Senioren. Zum Vergleich: Der reguläre Preis beträgt 1158 Franken.

Damit nicht genug: Obendrauf gibt es noch 15 zusätzliche Tageskarten für die Wintersaison 2019/2020 oder den Sommer 2019. Damit können sich auch Familienangehörige oder Freunde im grössten zusammenhängenden und grenzüberschreitenden Skigebiet der Welt vergnügen.

«Ein tiefer Preis, keine Frage»

Was hält Tourismusexperte Christian Lässer von der Hochschule St. Gallen zum Angebot von Portes du Soleil? «Rabatte sind üblich, wenn man Saisonkarten so früh verkauft. Aber das ist ein tiefer Preis, keine Frage.»

Indem die Verantwortlichen die Aktion auf 5000 Saisonkarten beschränken, würden sie Druck aufsetzen, möglichst schnell zuzuschlagen und sich eine Saisonkarte zu sichern. «Den Druck hätten sie noch erhöhen können, wenn die Aktion zeitlich limitiert gewesen wäre», sagt er zu BLICK.

Das Risiko des Mitnahmeeffekts

Er sei gespannt, was passiert, wenn die 5000 Stück weg sind. «Es würde mich nicht überraschen, wenn sie dann noch einmal Karten auf den Markt werfen. Allerdings zu einem höheren Preis», so der Experte.

Hintergrund der Aktion: «Die Verantwortlichen hoffen, dass sich Wintersportler eine Karte kaufen, die es bisher nicht gemacht haben. Bei dieser Aktion besteht aber das Risiko eines Mitnahmeeffekts, nämlich dass auch Leute das Schnäppchenabo kaufen, die sonst eine Saisonkarte zum regulären Preis gekauft hätten. So verliert man unter Umständen viel Geld.»

Skigebiete sind zufrieden mit dem Winter

Nach dem letztjährigen Traumwinter zeigen sich mehrere Schweizer Berggebiete auch mit der diesjährigen Wintersaison zufrieden. Die Schweizer als wichtigste Gästegruppe bleiben treu und die Deutschen kommen wieder zahlreicher.

Dies sagten Vertreter von Skiregionen unisono am Mittwoch an einem Medienanlass in Zürich. Die Auslastung der Bergbahnen und Hotels sei auf hohem Niveau, sagte Frédéric Füssenich von Engelberg-Titlis Tourismus im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP.

Im Vorjahr habe man einen Rekordwinter gehabt. Die Übernachtungszahlen in den Hotels seien um 16 Prozent auf rund 160'000 gestiegen, sagte Füssenich. In dieser Wintersaison liege man um etwa 3 Prozent unter diesem Niveau. Grund für den leichten Rückgang sei das schwankende Geschäft mit grossen Gruppen. Die Bergbahnen hätten heuer sogar nochmals zugelegt. «Wir sind sehr zufrieden.»

Ins selbe Horn stiess der Gemeindepräsident von Silvaplana, Daniel Bosshard: «Wir gehen bis Ende der Wintersaison Ende April von einem Logiernächteplus von 5 bis 7 Prozent aus.» Im Vorjahr habe man 70'000 Übernachtungen gehabt, was der dritte Aufschwung hintereinander gewesen sei.

Der jetzige Winter sei noch besser als im Vorjahr. Der erste Schnee sei bereits im November gefallen. «Wir mussten wenig beschneien», sagte Bosshard. Zudem sei das Wetter so schön gewesen wie lange Zeit nicht mehr.

Ebenfalls sehr zufrieden zeigte sich der Direktor von Lenk-Simmental-Tourismus Albert Kruker: 2018 hätten die Übernachtungen um 6 Prozent zugelegt und das beste Jahr seit sechs Jahren beschert. Im Januar und März sei es weiter bergauf gegangen, während der Februar bei den Übernachtungen leicht unter dem Vorjahresmonat gelegen habe.

Ein Grund für die Zunahme sei, dass die Holländer, Deutschen, Franzosen und Belgier wieder zahlreicher gekommen seien, sagte Kruker. Seit der Euro zum Franken wieder an Wert gewonnen habe, kämen die Deutschen wieder öfter in die Schweiz. Mittlerweile mache die zweitwichtigste Gästegruppe gut 5 Prozent der Gäste in der Region Lenk-Simmental aus. Das sei allerdings noch ein tiefes Niveau im historischen Vergleich. (SDA)

Nach dem letztjährigen Traumwinter zeigen sich mehrere Schweizer Berggebiete auch mit der diesjährigen Wintersaison zufrieden. Die Schweizer als wichtigste Gästegruppe bleiben treu und die Deutschen kommen wieder zahlreicher.

Dies sagten Vertreter von Skiregionen unisono am Mittwoch an einem Medienanlass in Zürich. Die Auslastung der Bergbahnen und Hotels sei auf hohem Niveau, sagte Frédéric Füssenich von Engelberg-Titlis Tourismus im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP.

Im Vorjahr habe man einen Rekordwinter gehabt. Die Übernachtungszahlen in den Hotels seien um 16 Prozent auf rund 160'000 gestiegen, sagte Füssenich. In dieser Wintersaison liege man um etwa 3 Prozent unter diesem Niveau. Grund für den leichten Rückgang sei das schwankende Geschäft mit grossen Gruppen. Die Bergbahnen hätten heuer sogar nochmals zugelegt. «Wir sind sehr zufrieden.»

Ins selbe Horn stiess der Gemeindepräsident von Silvaplana, Daniel Bosshard: «Wir gehen bis Ende der Wintersaison Ende April von einem Logiernächteplus von 5 bis 7 Prozent aus.» Im Vorjahr habe man 70'000 Übernachtungen gehabt, was der dritte Aufschwung hintereinander gewesen sei.

Der jetzige Winter sei noch besser als im Vorjahr. Der erste Schnee sei bereits im November gefallen. «Wir mussten wenig beschneien», sagte Bosshard. Zudem sei das Wetter so schön gewesen wie lange Zeit nicht mehr.

Ebenfalls sehr zufrieden zeigte sich der Direktor von Lenk-Simmental-Tourismus Albert Kruker: 2018 hätten die Übernachtungen um 6 Prozent zugelegt und das beste Jahr seit sechs Jahren beschert. Im Januar und März sei es weiter bergauf gegangen, während der Februar bei den Übernachtungen leicht unter dem Vorjahresmonat gelegen habe.

Ein Grund für die Zunahme sei, dass die Holländer, Deutschen, Franzosen und Belgier wieder zahlreicher gekommen seien, sagte Kruker. Seit der Euro zum Franken wieder an Wert gewonnen habe, kämen die Deutschen wieder öfter in die Schweiz. Mittlerweile mache die zweitwichtigste Gästegruppe gut 5 Prozent der Gäste in der Region Lenk-Simmental aus. Das sei allerdings noch ein tiefes Niveau im historischen Vergleich. (SDA)

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