Nicht die Corona-Krise, sondern Altlasten aus der Vergangenheit trüben die Ergebnisse der Credit Suisse. Die Bank veröffentlicht heute Donnerstag das Resultat von 2020. Der Reingewinn entspricht 2,7 Milliarden Franken. Das sind 22 Prozent weniger im Vergleich zum Vorjahr. Damals erwirtschaftete die CS 3.4 Milliarden.
Der Vorsteuergewinn lag mit 3.5 Milliarden ebenfalls klar unter dem Vorjahr, als der Vorsteuergewinn 4,7 Milliarden betrug. Die CS-Aktionäre erhalten dennoch eine höhere Dividende von 0,2926 Franken pro Aktie nach 0,2776 Franken.
Rechtsfälle und Abschreibungen trüben
Im vierten Quartal schrieb die Bank allerdings einen Verlust von 353 Millionen Franken gegenüber einem Gewinn von 852 Millionen im Jahr davor. Auch das Ergebnis vor Steuern fiel im vierten Quartal mit Minus 88 Millionen Franken negativ aus. Im Jahr zuvor waren es 1,21 Milliarden Franken. Das liegt an Kosten für Rechtsfälle und hohen Abschreibungen. Allerdings fiel das Minus damit deutlich geringer aus als von Analysten im Vorfeld befürchtet.
Wegen Rechtsstreitigkeiten rund um das Geschäft mit US-Wohnbauhypotheken aus der Zeit der Finanzkrise bildete die CS Rückstellungen von 1,1 Milliarden Franken. Dazu kam eine Wertberichtigung auf die CS-Beteiligung am US-Hedgefonds York Capital Management in Höhe von 414 Millionen US-Dollar.
Nettoertrag ist deutlich tiefer
Der Nettoertrag lag Schlussquartal mit 5,2 Milliarden Franken um rund 16 Prozent tiefer als im gleichen Vorjahreszeitraum, damals waren allerdings umfangreiche Sondererträge angefallen. Mit den Zahlen hat die Grossbank auch insgesamt etwas besser abgeschnitten als von den Analysten erwartet.
CS-Chef Thomas Gottstein (57) zeigt sich zufrieden mit dem Resultat: «In einem Jahr, das Gesellschaften und Volkswirtschaften vor grosse Herausforderungen gestellt hat, konnten wir eine starke operative Performance in der Vermögensverwaltung und im Investment Banking verzeichnen und Angelegenheiten aus der Vergangenheit bereinigen.»
Gut gestartet
Ins neue Jahr sei die CS «sehr gut» gestartet, dies vor allem wegen einer deutlichen Zunahme der Kundenaktivität im Vorjahresvergleich, heisst es in der Mitteilung. Die Investment Bank profitieret von einer starken Entwicklung der Emissionstätigkeit an den Kapitalmärkten, die Kundenaktivität komme zudem auch den Vermögensverwaltungsbereichen zugute. (lui/SDA)