Landauf, landab hatten Kirchgemeinden bisher kaum Berührungsängste mit der modernen Technik. Über Jahre haben sie es Telekomanbietern erlaubt, in den Türmen ihrer Gotteshäuser Handyantennen einzubauen. Sieht ja schliesslich keiner. Zudem kommt so ein zünftiger Zustupf in die Kasse der Kirchgemeinden. 6000 bis 7000 Franken sind das pro Jahr. 80 Kirchengemeinden haben sich diese Chance bisher nicht entgehen lassen.
Seit Swisscom und Sunrise mit dem Aufbau des modernen 5G-Standards begonnen haben, ist die Technik aber plötzlich des Teufels. Die Kirchgemeinden können die Augen vor den Ängsten, welche die Technologie in breiten Teilen der Bevölkerung auslösen, nicht mehr verschliessen.
«Hat unter dem Kirchendach nichts verloren»
Unter den Kirchgängern ist klar: «5G hat unter unserem Kirchendach nichts verloren!» So wurden entsprechende Projekte in Oberburg im Emmental BE, in Alpnach OW, in Thusis GR oder in Kriegsstätten SO abgelehnt. Das berichtet der «Tages-Anzeiger».
In den Versammlungen der Kirchgemeinden sind die Wogen beim Thema 5G hochgegangen. Man dürfe seine Seele nicht an Telekomkonzerne verkaufen, hiess es etwa.
«Es gelten übliche Bewilligungsprozesse»
Das katholische Bistum Lausanne-Genf-Freiburg hat nun gehandelt. Es hat sich die Argumente der Mobilfunkbetreiber angehört. Und trifft sich demnächst mit den Gegnern des neuen Mobilfunkstandards. Eine offizielle Handhabe haben bisher weder die katholische noch die reformierte Kirche. Jede Kirchgemeinde kann selbst entscheiden.
Für die Swisscom sind Einsprachen an der Tagesordnung. «Auch bei Kirchen gelten die üblichen Bewilligungsprozesse», heisst es auf Anfrage. Sunrise plane, bestehende Antennenstandorte aufzurüsten. Auch in Kirchen. (pbe)