Die Grossbank UBS hat davon profitiert, dass ihre Kunden in den ersten Monaten 2020 viele Transaktionen getätigt haben. Vor allem die Vermögenden liessen sich von der Pandemie nicht beeinflussen. Der grösste Vermögensverwalter der Welt zog nach einem Abfluss im vierten Quartal 2019 wieder Nettoneugelder in Höhe von 12 Milliarden Dollar an. Der Quartalgewinn beläuft sich auf beinahe 1,6 Milliarden Dollar und liegt damit deutlich über dem Vorjahreswert von rund 1,1 Milliarden.
Im laufenden Jahr wird die Corona-Pandemie aber ihre Spuren hinterlassen. Die UBS rechnet damit, dass das Risiko von Kreditverlusten steigt, wie sie heute mitteilte. Die Pandemie schränke die Geschäftstätigkeit vieler Firmen ein, und die Arbeitslosigkeit steige. Dies dürfte ein erhöhtes Ausmass von Wertberichtigungen für Kreditrisiken in der Branche nach sich ziehen.
Unklare Aussichten
Der Grossteil des UBS-Kreditengagements konzentriere sich entweder auf die Kunden der Vermögensverwaltungssparte oder der Schweiz und weise eine hohe Qualität auf, so die UBS weiter. Die Aussichten seien ungewiss: «Wie sich die Situation entwickeln wird, ist nach wie vor völlig offen.»
Aussagen über den Zeitpunkt einer möglichen Wirtschaftserholung wären verfrüht. Klar sei: Die gesunkenen Vermögenspreise würden den Ertrag aus wiederkehrenden Gebühren beeinträchtigen, die niedrigeren Zinsen werden den Nettozinsertrag belasten und die Kundenaktivität werde voraussichtlich abnehmen.
Altlast Frankreich geht an Nachfolger
UBS-Chef Sergio Ermotti (59) wird im Herbst abtreten. Allerdings wird der Tessiner entgegen seinem Plan kein aufgeräumtes Haus übergeben können. Der Steuerprozess in Paris wird wegen der Corona-Krise frühestens im Herbst stattfinden. Der UBS droht eine Giga-Busse von 4,5 Milliarden Euro.
Doch nun wird sich die UBS nicht gegen die Vorwürfe der Beihilfe zur Steuerhinterziehung und der damit verbundenen Geldwäscherei verteidigen. Ermottis Nachfolger, Ralph Hamers (53), wird sich mit der Altlast herumschlagen müssen. (gnc)