Darum gehts
Wer eben aus den Ferien zurückkommt, hat das mit grosser Sicherheit auch schon erlebt: überfüllte Restaurants, schon frühmorgens besetzte Liegestühle, horrende Preise. Und wer jetzt erst in die Ferne zieht, könnte statt lang ersehnter Entspannung in beliebten Feriendestinationen auf Frust, Stress und Ärger treffen. Besonders südeuropäische Sommer-Hotspots ächzen unter dem Massentourismus, vielerorts wird er zum Problem – für Reisende und Einheimische.
Wer den Menschenmengen entgehen will, sollte sich abseits der bekannten Orte umsehen. Die Ferienbuchungsplattform Hometogo hat dafür anhand verschiedener Daten ein neues Ranking erstellt. Mit «Schätzen, die man nicht auf Instagram findet». Blick hat die Untersuchung unter die Lupe genommen und stellt die zehn besten europäischen Reise-Geheimtipps vor.
Tomar, Portugal
Die portugiesische Stadt nordöstlich von Lissabon mit etwa so vielen Einwohnern wie Chur führt die Rangliste an. Tomar war einst die Hochburg des mittelalterlichen Templerordens, bietet aber neben historischen Sehenswürdigkeiten auch viele Parks mit Spazierwegen dem Fluss Rio Nabão entlang.
Am besten gelangt man in das Städtchen vom Flughafen Lissabon, der rund anderthalb Fahrstunden entfernt ist. Die günstigsten Flüge ab Zürich gibts derzeit für 374 Franken.
Brisighella, Italien
Wer sich für das Mittelalter interessiert, wird in dieser Stadt glücklich. Eingebettet auf drei Hügeln stehen in Brisighella eine Festung aus dem 14., ein Uhrenturm aus dem 13. sowie ein heiliger Zufluchtsort aus dem 17. Jahrhundert.
Auch wer seltene regionale Produkte mag, kommt laut Hometogo auf seine Kosten. Berühmt ist die Stadt in der Provinz Emilia Romagna für ihr DOP-zertifiziertes Olivenöl sowie Moretto-Artischocken, die an lokalen Festen gefeiert werden.
Nafplio, Griechenland
Die kleine Stadt war einst das Machtzentrum Griechenlands. Von 1829 bis 1834 lebte der griechische König auf der Halbinsel Peloponnes, bevor der Hof weiter nach Athen zog. Die drei Festungen rund um die Altstadt zeugen noch heute vom einstigen Einfluss.
Gäste können sich auf ein mittelalterliches Flair, verschlungene Gassen und einheimische Kost freuen. Wegen seiner Architektur trägt die Stadt auch den Spitznamen «Neapel des Ostens». Im Gegensatz zu vielen anderen Geheimtipps ohne Meernähe kommt in Nafplio der Badespass nicht zu kurz.
Puy-l’Évêque, Frankreich
Der Besuch des französischen Dorfs am Nordufer der Lot im Südwesten Frankreichs kommt einer Zeitreise gleich. Denkmalschutz, wohin das Auge reicht. Wer an den jahrhundertealten, oft befestigten Steinhäusern vorbeiläuft, wähnt sich ins Mittelalter versetzt. Puy-l’Évêque ist ein beschaulicher Ort mit knapp 2000 Einwohnerinnen und Einwohnern umgeben von Wäldern.
Das Tal ist ein Weinbaugebiet. Weinliebhaber kommen also voll auf ihre Kosten. Die Lot kann zudem auf einer Bootsfahrt erkundet werden. Davor empfiehlt sich ein Blick aufs Wetterradar: Die warmen interkontinentalen Temperaturen sorgen regelmässig für Sommergewitter.
Bremm, Deutschland
Klein, charmant, spektakulär und definitiv nicht zersiedelt. Das Dörflein Bremm mit seinen 700 Einwohnern erhielt in der Vergangenheit den Titel «das schönste Dorf von Rheinland-Pfalz». Die Häuser stehen dicht beisammen und bilden malerische Gässlein. Der Ort ist besonders bei Wanderinnen und Kletterern beliebt. So wartet beim steilsten Weinberg Europas ein Klettersteig.
Zu entdecken gibt es auch sonst einiges: schöne Fachwerkbauten, die Ruine des Klosters Stuben auf dem Hügel nebenan und die spektakuläre Moselschleife. Der Fluss macht beim Ort eine 180-Grad-Kurve.
Beynac-et-Cazenac, Frankreich
Prächtige Altstädte in Europa locken Millionen von Besucherinnen und Besuchern an. Wer es ein paar Stufen kleiner mag, könnte in Beynac-et-Cazenac fündig werden. Ockergelbe Steinhäuser stehen auf einer felsigen Terrasse. Mit Absatzschuhen ist jedoch Vorsicht geboten: Die Gassen sind mit kleinen Steinen gepflastert.
Auf einer Felsformation thront die denkmalgeschützte Burg Beynac, die eine fantastische Aussicht bietet. Im Angebot stehen Bootsfahrten – auf Wunsch in einer Gabarre – auf der Dordogne, Wanderungen und ganz viel Sightseeing.
Valdoviño, Spanien
Der Ort im Nordosten von Spanien ist besonders für Surfer ein Geheimtipp. Die Strände in der Region sind bei Gästen beliebt. Man sollte sich im Nordosten von Spanien aber auf das kühle Wasser des Atlantiks einstellen.
Weitere Highlights: die Lagune von Frouxeira, geschützte Buchten, das gastronomische Angebot und der Leuchtturm Punta Frouxeira. Im Küstenort in Galicien leben knapp 7000 Menschen.
Sibiu, Rumänien
Für Kulturliebhaber lohnt sich eine Reise nach Sibiu. Die Stadt im Herzen Transsilvaniens wurde im Jahr 2007 zur Kulturhauptstadt Europas gekürt. So gibt es zahlreiche Museen, Theater, Galerien und Festivals zu entdecken.
Aber auch Wander- und Naturliebhaber sollten einen Abstecher nach Sibiu in Erwägung ziehen. In der Umgebung wartet das Karpatengebirge mit Wanderwegen und Bergdörfern. Auch die windige Transfogarascher Hochstrasse, eine 2000 Meter hoch gelegene Passstrasse mit spektakulärer Panoramastrecke, ist nur wenige Kilometer vom Stadtzentrum entfernt.
Labeaume, Frankreich
Lust auf Ferien im Süden Frankreichs, aber nicht auf die überfüllte und teure Côte d’Azur? Dann lohnt sich ein Abstecher nach Labeaume, etwas mehr im Landesinneren. Optimal für Reisende, die verborgene Höhlen, kristallklare Flusspools und die unberührte Schönheit der Ardèche schätzen.
Beaumaris, Wales
Die kleine Küstenstadt auf der Insel Anglesey in Nordwales kann neben vielen bunten Häuschen entlang der Uferpromenade mit einer grossen Portion Historie auffahren: Das Beaumaris Castle wurde 1295 im Auftrag von König Edward I. erbaut und gilt als eines der besten Beispiele mittelalterlicher Wehr- und Verteidigungsarchitektur in Europa.