Bertrand Jungo (50) arbeitet für Manor, seit er fünfzehn Jahre alt ist. 2006 wurde er oberster Chef des Warenhaus-Konzerns. Es ist das Jahr, in dem der gefürchtete Discounter Aldi seine Schweizer Offensive startete. Zehn Jahre später setzt Jungo nun erstmals auf Aldi-Manager.
«Manor hat mehrere Aldi-Manager ins Unternehmen geholt», sagt ein Insider zu BLICK. Die Warenhauskette wolle künftig schlanker und effizienter arbeiten. Wohl wissend: In der Logistik macht Aldi niemand etwas vor.
Jungo steht unter Druck: Der Marktführer bei den Warenhäusern hat 2015 das vierte Mal in Folge einen rückläufigen Umsatz eingefahren, zuletzt schrumpften die Verkäufe um 2,9 Prozent auf 2,6 Milliarden Franken. Neue Warenhäuser eröffnete Manor seit Jahren nicht mehr. Deren Zahl stagniert bei 64 Filialen.
Jungo soll die Warenhaus-Kette bis 2020 umbauen. Dafür macht die verschwiegene Besitzer-Familie Maus-Frère eine halbe Milliarde Franken locker. Mit dem Geld soll er den in die Jahre gekommenen Branchenprimus fit für die digitale Zukunft trimmen. Die Logistik im E-Commerce-Bereich spielt dabei eine zentrale Rolle.
Recherchen zeigen: Den Umbau tragen einige Manor-Manager nicht mit. Abgänge von Top-Managern häufen sich. Jüngstes Beispiel ist Personalchef Alexander Beck (52). Der bisherige Logistik-Chef Rainer Deutschmann (53) ist bereits weg. Seit 1. Mai ist Deutschmann Leiter Direktion Logistik Transport bei Erzrivale Migros. Manor-IT-Manager Dominik Imark hat das Boot ebenfalls verlassen.
Manor bestätigt die Abgänge der Kaderleute und den Zugang zweier Aldi-Manager. Von einer Aldisierung bei Manor könne aber keine Rede sein, sagt eine Sprecherin. Sie Aktuelle Umsatzzahlen will man keine herausgeben. «2016 ist ein schwieriges, anspruchsvolles Jahr», heisst es vielsagend.
Immerhin eine Lücke konnte Chef Jungo füllen: Melanie Schwabe ist im Mai zur Personal-Chefin aufgestiegen, wie sie in ihrem Profil auf der Plattform Linkedin schreibt. Auf Schwabe wartet in den nächsten Monaten mit Sicherheit viel Arbeit.