Thomas Köhler (52) leitet die Papeterie Köhler in vierter Generation. Er steht in seinem Geschäft in Küsnacht ZH, die Post ist gleich auf der anderen Strassenseite. Der Unternehmer ist verärgert. «Die Post als Staatsbetrieb hätte wichtigere und andere Aufgaben, als unseren Fachhandel zu konkurrenzieren.»
Couverts, Kugelschreiber, Papier: Er verkaufe in den Grundsortimenten weniger, seit die Post auch eine Papeterie sei, sagt Köhler. «Was die Post macht, ist unfair und wettbewerbsrechtlich fragwürdig», sagt er. «Als Monopolbetrieb hat sie die besten Lagen und die beste Frequenz. Die Spiesse gegenüber dem Fachhandel sind nicht gleich lang.»
Köhler ist nicht allein mit der Kritik. Als Präsident des Papeterieverbands vertritt er die Interessen von 400 Firmen: «Viele Detailhandelsbetriebe spüren die Post als Mitbewerberin unmittelbar und direkt.»
Nicht nur die Papeteristen sind verärgert, im ganzen Gewerbe brodelt es. Hans-Ulrich Bigler (56), Präsident des Gewerbeverbands bestätigt: «Die Situation ist kritisch. Die Post weitet ihre Geschäftsfelder ständig aus.»
Nun will die Politik eingreifen. Der Berner SVP-Nationalrat Rudolf Joder (63) hat den Kampf lanciert gegen die aus seiner Sicht unzulässige Konkurrenz durch die Post: «Es kann nicht die Aufgabe der Schweizerischen Eidgenossenschaft als Eigentümerin der Post sein, die Wirtschaft zu konkurrenzieren.»
Joder will mit einer parlamentarischen Initiative das Postgesetz anpassen und den Verkauf Post-ferner Produkte verbieten lassen.