Die SBB wollen den Passagieren bereits nächstes Jahr auf Fernverkehrsstrecken einen Gratis-Internet-Zugang anbieten. Allerdings gibt es ein Problem: Der grösste Schweizer Telekomanbieter, Swisscom, will nichts davon wissen.
Im BLICK sagte SBB-Personenverkehrschef Toni Häne, dass er sehr froh wäre, wenn die Swisscom mitmachen würden. Die Swisscom solle erklären, wieso sie nicht dabei sei. Bis im Sommer testet die Bahn die neue Technologie zusammen mit Sunrise und Salt in 44 Intercity-Neigezügen zwischen Zürich-Genf, St. Gallen-Lausanne sowie Basel-Biel.
Swisscom biete ihren Kunden eine sehr gute Mobilfunkversorgung über einen optimalen Technologiemix an – ohne Login und spezielle Zugangstechnologie, erklärt Swisscom-Sprecher Armin Schädeli die Absage. «Wer bei Swisscom ein Flatabo hat, und das sind rund zwei Drittel der Smartphone-Nutzer, profitiert von diesem Technologiemix, ohne sich um Zugangstechnologien zu kümmern», führt er aus.
Auch eine Lösung für Touristen
Swisscom habe in den letzten Jahren stark auf den Mobilfunkausbau entlang der Zugstrecken gesetzt und warte nun die Resultate des SBB-Pilotversuchs ab, ergänzt Schädeli. Die Frage, welche Einnahmeausfälle erwartet werden, wenn Swisscom-Kunden in der Bahn gratis surfen, statt über Swisscom, wollte er nicht beantworten.
Die Technologie der SBB läuft über das Mobilfunknetz, nicht über WLAN. Die SBB statt die Züge dazu mit sogenannten Beacons aus. Diese Minisender können via Bluetooth Low Energy eine Nachricht an Smartphones senden. Laut SBB ist das effizienter als die Züge zusätzlich mit WLAN auszustatten.
Kunden, die im Zug surfen wollen, nutzen dazu die App SBB Freesurf. Für Touristen und andere Passagiere ohne SIM-Karte testet die SBB derzeit eine mobile Hotspot-Lösung.(gnc)