Techverwirrung über den Wolken
Edelweiss bringt Wifi – aber kein Internet

Sie ist die erste A320-Maschine, die aussen und innen komplett neu gestaltet in die Lüfte steigt. Das Entertainment-System der «Blüemlisalp» wurde mit «InflightWifi» aufgemotzt – Telefonieren oder Surfen kann man deswegen aber noch lange nicht.
Publiziert: 06.06.2016 um 18:32 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 20:33 Uhr
Neues Wireless Entertainment System der Edelweiss.
Foto: Adriano Tuozzo
Ulrich Rotzinger und Moritz Kaufmann

Flughafen Zürich-Kloten, Montag-Nachmittag: Edelweiss-CEO Bern Bauer lädt zur Begehung des A320 «Blüemlisalp» ein. Die Lufthansa-Tochter Edelweiss schickt den neuen Flieger künftig rundum modernisiert auf die Kurz- und Mittelstrecke. 

Die «Blüemlisalp»: Das neuste Tech-Wunder der Edelweiss.

Laut Bauer ist es das erste Flugzeug der Flotte, das mit neuem Kabinen-Design und modernen Sitzen für deutlich mehr Komfort sorgen will. Zudem komme zum ersten Mal ein Wireless Entertainment System zum Zug, sogenanntes «Inflight Wifi«.

Passagiere können sich mit Laptops, Tablets und Smartphones ins Bord-Unterhaltungssystem einloggen. Die Unterhaltung lässt sich individuell zusammenstellen.

Bestuhlung im A320 der Edelweiss.
Foto: Adriano Tuozzo

«Das Angebot reicht von Filmen, Dokumentationen, TV-Serien und Musikkanälen bis zu einem digitalen Leseangebot», heisst es in einem Communiqué an die Medien.

Edelweiss investierte 10 Millionen Franken in die Renovation der Flieger, berichtete SonntagsBlick Anfang März. Und enthüllte, dass ein Internet-Zugang durch das Board-Wifi gar nicht möglich ist.

«Wir sind sehr stolz, unseren Fluggästen diese Möglichkeit zu bieten», sagt Edelweiss CEO Bauer. «Das neue Wireless Entertainment System ist ein weiterer Schritt in Richtung Zukunft unserer Airline.»

Wifi ohne Internet?

Der Service ist zwar kostenlos. Aber wie sinnvoll ist Wifi ohne Internet? Edelweiss sagt, eine Anbindung des Edelweiss-Netzes ans Internet ist möglich. «Derzeit ist das aber nicht geplant.»

«Edelweiss wählt einen interessanten Ansatz, den ich so noch nicht kenne», sagt Andreas Wittmer, Aviatik-Experte der Uni St. Gallen (HSG) im März zu SonntagsBlick. «Feriengäste suchen Entschleunigung. Das Angebot passt zum Edelweiss-Konzept.»

Neues Innen-Design der Edelweiss.
Foto: Adriano Tuozzo

An der Bequemlichkeit des Edelweiss-Angebots hat Wittmer Zweifel: «Ein Tablet mag komfortabel sein. Aber versuchen Sie mal in der Economy-Klasse, einen Computer aufzuklappen.» Dafür sei der Platz zu knapp.

Die Zukunft des Modells sieht Wittmer skeptisch: «Die Passagiere wollen ja auch ins Internet, wenn sie nicht arbeiten.» In zwei, drei Jahren werde der Netz-Zugang in Flugzeugen Standard. «Was Edelweiss dann macht, ist offen. Der Druck durch das Angebot der Konkurrenten wird sicher zunehmen.»

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