Die Niederländer sind die Europameister bei der Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) am Arbeitsplatz, knapp gefolgt von den Norwegern. Dahinter liegen eng beieinander Dänemark, Finnland und die Schweiz (Schweden wurde nicht miteinbezogen).
2019 nutzten in der Schweiz 93 Prozent der Bevölkerung das Internet zu privaten oder beruflichen Zwecken . In der erwerbstätigen Bevölkerung erreichte dieser Anteil nahezu 100 Prozent. Senioren holen auf, haben aber noch nicht ganz aufgeschlossen: Bei den Erwerbstätigen unter 60 Jahren liegt der Anteil der Internetnutzerinnen und -nutzer bei 99 Prozent, bei jenen ab 60 Jahren bei 91 Prozent. 98-99 Prozent der Leute mit Sekundar- und Tertiärabschluss nutzen IKT, aber nur 94 Prozent derjenigen ohne nachobligatorische Ausbildung.
87 Prozent der Schweizer Erwerbstätigen verwenden bei der Ausübung ihrer beruflichen Tätigkeit einen Computer und/oder ein computergesteuertes Gerät. Hinter den Skandinaviern und Schweizern rangieren die Esten und Belgier. Deutschland, das Vereinigte Königreich und Frankreich liegen im europäischen Mittelfeld. Die ost- und südeuropäischen Staaten sind deutlich abgeschlagen.
In allen Ländern wurden sechs Aktivitäten analysiert: E-Mails, Erfassen von Daten in Datenbanken, Erstellen und Bearbeiten elektronischer Dokumente. Die Nutzung berufsspezifischer Software für Produktions-, Design- oder Analysezwecke einerseits und für die Entgegennahme von Aufgaben oder Anweisungen andererseits. Die berufliche Nutzung von Social Media. Und schliesslich die Entwicklung oder Wartung von IT-Systemen.
Die Digitalisierungs-Rangliste der verschiedener Branchen ist wenig überraschend: Im Bereich Information und Kommunikation wird am meisten mit Computern gearbeitet, gefolgt von Finanz- und Versicherungsdienstleitern, anderen wirtschaftlichen Dienstleistungen, öffentlicher Verwaltung, Gewerbe und Industrie. In der Land- und Forstwirtschaft hat die Digitalisierung die Befragten am wenigsten beschäftigt.
Wie sich IKT auf die berufliche Tätigkeit auswirke, wurde weiter gefragt. Die Antworten überraschten: Nur ein Fünftel der Erwerbstätigen bestätigten, dass die Digitalisierung positive Auswirkungen hat: Sie vereinfacht das Zusammenarbeiten mit Kolleginnen, Kollegen und Geschäftspartnern, fördert die eigenständige Organisation der Arbeit und verbessert die damit zusammenhängende Nachverfolgung und Beurteilung der Arbeitsleistung.
Eine für die Erwerbstätigen negative Folge der Digitalisierung ist die Zunahme der unregelmässigen Arbeitszeit, so am Abend oder am Wochenende. Sie beeinträchtigt das Gleichgewicht zwischen Privat- und Berufsleben und ist ein Stressfaktor. 18 Prozent der Erwerbstätigen berichteten von einem Anstieg ungeregelter Arbeitszeiten.
Eine weitere negative Auswirkung, die im Widerspruch zu den Zielen der Digitalisierung steht: Obwohl die Digitalisierung die mit repetitiven Aufgaben verbrachte Zeit eigentlich reduzieren sollte, verhält es sich häufig umgekehrt. Tatsächlich hat der Zeitaufwand für repetitive Aufgaben häufiger zugenommen (bei 14 Prozent der Erwerbstätigen) als abgenommen (10 Prozent).
In den meisten Ländern, einschliesslich in den digital am wenigsten weit fortgeschrittenen wie Spanien, wurde von den Nutzerinnen und Nutzern von Computern und computergesteuerten Geräten der gestiegene Zeitaufwand für das Erlernen neuer Kompetenzen als häufigste Folge genannt.
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(SDA)