Swissmetro-Gründer Rodolphe Nieth
«Schade, sind jetzt Amerikaner die Pioniere»

Die Swissmetro war jahrzehntelang eines der kühnsten Zukunftsprojekte der Schweiz. Weil der politische Support fehlte, wurde die AG 2009 aufgelöst. Doch die Idee lebt weiter.
Publiziert: 28.07.2017 um 19:47 Uhr
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Aktualisiert: 26.10.2018 um 11:50 Uhr
500 km/h: Swissmetro sah Züge für Hunderte Menschen vor.
Foto: zVg
Konrad Staehelin

Ein blitzschnelles Personenbähnli unter Tag? Das gab es doch schon mal. 1974 hatte der Lausanner Ingenieur Rodolphe Nieth (heute 75) die Idee, einen unterirdischen Zug durch die Schweiz zu jagen, die Swissmetro. Per Magnet angetrieben, würde sie in einer Vakuumröhre von Zürich in 15 Minuten nach Bern flitzen. Durchschnittsgeschwindigkeit: 522 km/h.

Der grösste Unterschied zu den Hyperloop-Ideen heute: Statt einzelne Kabinen mit wenigen Personen auf die Reise zu schicken, sollten Züge mit mehreren Hundert Leuten durch die Schweiz düsen.

Wieder politischer Erfolg

Das Projekt Swissmetro schlug weltweit Wellen. Doch obwohl ein paar Millionen von Bund und Privaten gesprochen wurden, konnte das Projekt nie genügend politische Unterstützung sammeln. 2009 wurde die zuständige AG aufgelöst. Die Bahn 2000 war wichtiger.

Doch tot ist Swissmetro nicht. Noch immer existiert der Liebhaberverein Pro Swissmetro. Und die Interessengemeinschaft Swissmetro hat sogar politischen Erfolg: Wegen ihr lässt der Bundesrat 2018 die Prüfung von Technologien à la Swissmetro in seine Botschaft ans Parlament einfliessen.

Elon Musk könnte ein Schweizer sein

Das freut Swissmetro-Urvater Nieth. «Ich bin immer noch  sicher, dass die Swissmetro irgendwann kommen wird. Es gibt im Moment keine bessere Lösung, die Verkehrsprobleme unserer Gesellschaft zu lösen», sagt er, als BLICK ihn in seinem Walliser Wohnsitz La Tzoumaz am Telefon erreicht. 

Ist er froh, dass Tesla-Gründer Elon Musk (46) in den USA das Feuer für eine ähnliche Idee entfacht hat? «Ich bin froh, dass meine Idee weiterlebt. Es ist nur schade, dass jetzt die Amerikaner die Pioniere sind. Das hätten wir sein können.»

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