Produktion darf nicht still stehen
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Swissmem-Hess bei Blick TV:Produktion darf nicht still stehen

Swissmem-Präsident Hans Hess bei Blick TV
Produktion darf nicht still stehen

Mit dem Paket, dass der Bundesrat für die Wirtschaft geschnürt hat, ist Hans Hess, Präsident von Swissmem, zufrieden. In Blick TV erklärt er, warum die Produktion weiter trotz Krise laufen muss.
Publiziert: 21.03.2020 um 14:34 Uhr
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Aktualisiert: 21.03.2020 um 18:07 Uhr
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Kann dank der Massnahmen des Bundesrates wieder ruhiger schlafen: Hans Hess, Präsident von Swissmem.
Foto: Philippe Rossier
Christian Kolbe

Hans Hess (65) ist ein Mann der klaren Worte – wenn er den Bundesrat kritisiert ebenso wie wenn er ihn lobt: «Ich bin mit dem Bundesrat sehr zufrieden», sagt Hess im Gespräch im Studio von Blick TV.

Als Präsident von Swissmem vertritt er die wichtige Schweizer Branche der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (MEM). Die MEM-Branche leidet seit Jahren am starken Franken, der die Produkte der Maschinenbauer im Ausland immer teurer macht.

Ob und wie lange das 42-Milliarden Paket reicht, das weiss auch Hess nicht:«Aber so kann Wirtschaft im Moment überleben, wichtige Dienstleistungen können wahrgenommen werden.»

Die Löhne sind gesichert

Was besonders wichtig: jetzt sind die Löhne in der Branche für erste gesichert. Diese nämlich nächste Woche fällig «Das lässt mich und viele andere Unternehmer sehr viel ruhiger schlafen», so Hess. Und ergänzt: «Im März wäre das für die Maschinenindustrie noch kein Problem gewesen. Aber ich weiss nicht, wie das im April oder Mai ausgesehen hätte!»

Etwas leise Kritik am Bundesrat kann sich der Industrielle trotzdem nicht verkneifen. Der Bundesrat führe in der Krise zwar gut. «Doch zu guter Führung gehört auch eine klare Kommunikation». Die Aufforderung des Bundesrates, alle sollen zu Hause bleiben, habe vor allem in der Westschweiz zu einiger Verwirrung geführt.

«Viele Angestellte wussten gar nicht, ob sie noch zur Arbeit gehen dürfen», sagt Hess. Deshalb sei es wichtig, nur das gesellschaftliche Verhalten anzusprechen sondern auch die Arbeitswelt. Denn das beträfe die rund 5 Millionen Angestellten in der Schweiz sehr direkt.

Sehr froh ist Hess darüber, dass der Bundesrat darauf verzichtet habe, eine totale Ausgangssperre zu verhängen, so wie andere Länder getan haben. «Die Produktion muss weiterlaufen. Die Industrie ist ein komplexes System. Das kann man nicht ohne Folgeschäden ganz herunterfahren», sagt Hess und verweist auf die Autobranche. Wenn nun die grossen Autowerke schliessen stünden plötzlich all die Zulieferer ohne Aufträge da.

Produktion kann Leben retten

Ein Beispiel, warum die Produktion weiter laufen muss, ist die Firma Hamilton in Bonaduz GR. Dies sei Marktführer bei der Herstellung von Beatmungsgeräten. Geräte die Leben retten können!

In Bonaduz werde sieben Tage die Woche rund um die Uhr gearbeitet. Doch Hamilton ist auf Zulieferer angewiesen. Wie zum Beispiel eine Industriefirma im Waadtland, die Turbinenmotoren produziert, die es für die Beatmungsgeräte braucht: «Wenn der Kanton Waadt jetzt, wie diese Woche passiert, die Firma schliessen will, kann Hamilton die Spitälern mit den dringend benötigten Geräten nicht mehr beliefern», mahnt Hess.

Arbeitsplätze über Mittag reinigen

Sogar Homeoffice ist in der Industrie weiter verbreitet, als man denkt. Dort wo das nicht, wird strikte auf die Einhaltung der vom Bundesrat verordneten Verhaltensregeln Wert gelegt. «Ich habe sehr viele positive Beispiele gesehen», sagt Hess. «In der Produktion werden Schichten neu angesetzt. So entsteht eine längere Mittagspause, die Unternehmen dafür nutzen, die Arbeitsplätze zu reinigen.»

Zum Schluss erinnert Hess an die Vorteile der Kurzarbeit. Ein Instrument, dass sich schon in der Finanzkrise bewährt habe. «Man muss sich sehr sorgfältig überlegen, um man unbedingt die Produktion sofort auf Null herunterfahren will.» Dort wo es allerdings aus gesundheitlichen Gründen nicht anders gehe oder wo die Aufträge komplett weg brechen, könnte ein Produktionsstopp angezeigt sein – wenn immer möglich aber ein schrittweiser.

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