Swiss-Chef Klühr über die Triebwerksprobleme der A220-Flotte
«Es wäre ein besseres Gefühl, wüssten wir die Ursache»

Fliegen gilt als einer der grossen Klimaschädlinge. Deshalb ist der Ausgang der Klimadebatte zentral für Swiss-Chef Thomas Klühr. Doch zuerst muss er sich mit Triebwerksproblemen und Passagierrechten herumschlagen.
Publiziert: 27.10.2019 um 23:04 Uhr
Ein Airbus A220 (ehemals C-Series) wartet am 16. Oktober vor der Werft in Zürich auf den Triebwerkscheck.
Foto: THOMAS LUETHI
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Interview: Thomas Schlittler

«Das Fliegen ist ein wichtiger Bestandteil unserer Mobilität geworden, der sich nicht einfach verbieten lässt», sagt Swiss-Chef Thomas Klühr (57) im SonntagBlick. Anstatt darüber nachzudenken, wie man das Fliegen verteuern, verhindern und verbieten könne, müsse es das Ziel sein, einen Treibstoff zu entwickeln, der CO2-neutral sei. «Langfristig ist der Einsatz von synthetischem Treibstoff die Lösung für die Luftfahrt», betonte Klühr. Der Swiss-Boss weiss auch schon, wie die Gelder aus einer möglichen Flugticketabgabe am sinnvollsten eingesetzt werden könnten: Für die Entwicklung von synthetischem Treibstoff. Besser als eine CO2-Abgabe findet Klühr als Boss einer Premium-Airline aber sowieso den Kampf gegen Dumpingpreise: «In der Schweiz sollte es keine zweistelligen Ticketpreise geben. Also keine Flüge unter 100 Franken.»

In den letzten Tagen allerdings überschattete ein anderes Thema bei der Swiss die Klimadebatte: das temporäre Grounding der A220-Flotte wegen Triebwerksproblemen.

BLICK: Herr Klühr, wissen Sie schon mehr über die Ursache?
Thomas Klühr:
Die betroffenen Triebwerke werden nun von der amerikanischen Behörde NTSB (National Transportation Safety Board, Anm. der Redaktion) untersucht. Dort liegt auch die Kommunikationshoheit. Wir warten auf die Untersuchungsergebnisse.

Als Passagier bleibt ein ungutes Gefühl. Schliesslich weiss man immer noch nicht, was mit diesen Triebwerken los ist ...
Ein sicherer Flugbetrieb ist gewährleistet. Aber ich gebe Ihnen recht: Es wäre natürlich ein besseres Gefühl, wenn man die genaue Ursache schon wüsste.

100 Flüge mussten gestrichen werden, 10’000 Passagiere waren betroffen. Was hat Sie das Ganze gekostet?
Das haben wir noch nicht im Detail analysieren können. 

Und was ist mit den Passagieren? Trotz Umbuchungen mussten viele Unannehmlichkeiten ertragen. Werden sie dafür entschädigt?
Wir haben natürlich Betreuung vor Ort geleistet und die individuellen Umbuchungen vorgenommen oder Hotelübernachtungen organisiert. Stand heute gehen wir von einem Herstellerfehler aus. Deshalb gehen wir von unserer Seite her nicht von Entschädigungszahlungen an die Kunden aus.

Juristen sagen, Flugpassagiere hätten es in der Schweiz schwieriger, an Entschädigungen zu kommen. Wieso ist das so?
Es gibt unterschiedliche Rechtsprechungen. Und wir wenden immer diejenige Rechtsprechung an, die für das entsprechende Land gültig ist. Wo Schweizer Recht gilt, wenden wir also Schweizer Recht an, in Europa europäisches Recht. 

Das heisst, Schweizer Flugpassagiere haben einfach Pech gehabt, wenn es um Entschädigungen geht.
Es ist tatsächlich so, dass die EU-Regelung für die Passagiere etwas komfortabler ist.

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