Der «Sozialstaat Schweiz» wird in den kommenden Jahren massiv wachsen. Laut einer Prognose des Bundesamts für Sozialversicherungen (BSV) werden bis 2030 bis zu 134 000 zusätzliche Vollzeitstellen nötig sein, um alte, behinderte oder suchtkranke Menschen zu betreuen, wie die SonntagsZeitung berichtet.
Den höchsten Personalbestand berechneten die Forscher des BSV für die Altenpflege. In Schweizer Betagtenheimen sollen bis in 15 Jahren 140 000 Vollzeitbeschäftigte arbeiten. Auch die Institutionen für Behinderte, Suchtkranke und psychisch Kranke werden deutlich mehr Personal einstellen müssen, um ihre Klienten versorgen zu können.
Das Sozialwesen wächst laut der Bundesprognose wegen der Bevölkerungszunahme und weil wir immer älter werden, dabei aber nicht unbedingt gesund bleiben. Selbst einen schweren Schlaganfall überleben wir dank Intensivpflege um Jahre. Auch Suchtkranke und Behinderte haben eine zunehmende Lebenserwartung.
Bereits heute haben Heime und soziale Institutionen allerdings Probleme geeignete Fachkräfte zu finden. «Die bestehenden Organisationen werden an Grenzen stossen», sagt Donat Knecht, Dozent für Sozialpolitik an der Hochschule Luzern. Einzelne Institutionen würden ihre Angebote nicht mehr aufrechterhalten können.
Personalknappheit wird vorab in Kinderkrippen herrschen, die ihren Personalbestand bis 2030 laut dem Bund nahezu verdoppeln. Die Konferenz der Sozialdirektorinnen und Sozialdirektoren (SODK) prüft deshalb, ob Migrantinnen weitergebildet und vermehrt in der Kinderbetreuung eingesetzt werden können.