Grauer Himmel, peitschender Schneeregen, Windspitzen von über 200 km/h. Der Orkan Sabine – und eine Woche zuvor Petra – sorgten bei den Wintersportlern zum Start der Sportferien für lange Gesichter. Viele Bergbahnen sahen sich gezwungen, den Betrieb aus Sicherheitsgründen einzustellen.
Wetterfrust statt Pistenlust! So auch im bündnerischen Scuol. Im Engadiner Skiort standen die Lifte vergangene Woche an zwei Tagen still, und auch zu Beginn der Woche, als Sabina über den Alpenkamm fegte, blieben die meisten Sessel im Depot.
Die teuren Mehrtagespässe und Wochenkarten waren umsonst gekauft. Doch nicht überall ging der Ferienbatzen flöten. So gibt sich Scuol derweil kulant. Und das, obwohl ausnahmslos alle Bergbahnen in der Schweiz gemäss den allgemeinen Geschäftsbedingungen nicht verpflichtet sind, aufgrund schlechter Wetterverhältnisse Skipässe zurückzuerstatten.
Gutscheine gegen den Wetterfrust
«Wir wollten gegenüber den Gästen, die hauptsächlich Mehrtageskarten gelöst hatten und somit das Wetterrisiko getragen haben, ein kleines Entgegenkommen zeigen», sagt Direktor Andri Poo. Je nach Kartentyp und nach Abzug einer Gebühr erstatten die Bergbahnen Scuol ihren Gästen Beträge zwischen zehn und 70 Franken in Form von Gutscheinen zurück.
Gleiches Bild im Zentralschweizer Skigebiet Titlis. Laut dem Sprecher der Bergbahnen, Peter Reinle, waren am Montag wegen starken Windböen sämtliche Bahnen und Pisten geschlossen. «Deshalb haben wir den Gästen mit Mehrtageskarten einen Gutschein für einen weiteren Skitag abgegeben.»
Rückerstattung nur mit Versicherung
Weniger kulant geben sich die Walliser. Im Skigebiet Saas-Fee waren die Bahnen in der ersten Februarwoche jeweils Montag und Dienstag ausser Betrieb. In den vergangenen zwei Tagen waren wegen der stürmischen Sabine lediglich die Dorflifte geöffnet. Von einer Rückerstattung – auch nur teilweise – sehen die Bergbahnen ab. Stattdessen empfiehlt Sprecherin Yolanda Bond, dass Gäste beim Kauf einer Tageskarte eine Versicherung abschliessen. Kosten: drei Franken pro Tag.
«Bei Schliessungen oder Teilschliessungen erhalten die Gäste mit Versicherung ihr Geld, oder zumindest einen Teil davon, zurück», sagt Bond. Zudem bieten die Saastal Bergbahnen sogenannte Wahlabonnements an. «Damit können die Gäste frei wählen, an welchen Tagen sie Ski fahren wollen», so Bond.
Auch in der Jungfrau Region waren in den letzten Tagen einzelne Bahnen ausser Betrieb. «Deshalb durften Wintersportgäste mit Skipässen Grindelwald-Wengen ohne Aufpreis und Einschränkung auch das Skigebiet Mürren-Schilthorn nutzen», sagt Kathrin Naegeli von den Jungfraubahnen.
Mehr Gebiete ohne Aufpreis
Von einer Rückerstattung sieht man auch im Berner Oberland ab. «Ohne Versicherung ist keine Rückerstattung möglich», sagt Naegeli. Nur wer eine Versicherung zum Skipass gelöst habe, erhalte den Kaufpreis zurück. In die Röhre guckten auch jene Wintersportler, die sich für die beliebte Destination Flims/Laax GR entschieden. Lediglich Lifte in tieferen Lagen konnten zu Wochenbeginn in Betrieb genommen werden.
«Da wir trotz Sturm wenige Lifte öffnen konnten, werden keine Rückerstattungen des Vollpreises gemacht», teilt eine Sprecherin mit. Immerhin: An Tagen, an denen nicht das ganze Gebiet in Betrieb ist, wird der Tagespass zu einem günstigeren Preis verkauft. «Wer seine Tageskarte online bereits im Voraus gekauft und mehr dafür bezahlt haben sollte, als der effektive Tagespreis ausfällt, der bekommt die Differenz auf die in der App hinterlegte Kreditkarte zurückerstattet», lässt die Medienstelle Laax verlauten.