Darum gehts
- Schweiz führt in finanzieller Stabilität trotz negativer Wirtschaftseinschätzung
- Studie von Oanda zeigt Schweiz in drei von vier Kategorien an der Spitze
- Schweizer Nettojahreseinkommen beträgt 45'582 Euro, höchstes in Europa
Der französische Staatsmann Charles-Maurice de Talleyrand (1754-1838) sagte einst: «Quand je me regarde je me désole, quand je me compare je me console.» Das heisst in etwa: «Wenn ich mich selbst betrachte, bin ich traurig, wenn ich mich mit anderen vergleiche, tröste ich mich.»
Ein Spruch, den sich Herr und Frau Schweizer zu Gemüte führen sollten. Viele bewerten die Wirtschaftslage negativ und machen sich – teils sicher berechtigt – Sorgen um den eigenen Wohlstand. Laut dem Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) ist die Konsumentenstimmung derzeit negativ, die Arbeitslosenquote dürfte moderat steigen.
Doch im Vergleich mit anderen Ländern stehen wir immer noch sehr gut da. Gemessen am Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt liegen wir laut «Visualcapitalist» aktuell auf Rang 3 weltweit, mit einem Wert von 104'900 Dollar. Nur Luxemburg und Irland liegen vor uns. Der Durchschnitt weltweit liegt übrigens bei 14'200 Dollar.
Die Schweiz ist in allen Kategorien führend
Noch besser sieht es in einer neuen Studie des Finanzdiensleisters Oanda aus. Diese hat die finanzielle Stabilität von europäischen Ländern analysiert, gemessen an Faktoren wie Nettoeinkommen, Sparquote, Arbeitslosenrate und Lebensqualität.
Die Schweiz belegt in 3 von 4 Kategorien den Spitzenplatz, ausser bei der Arbeitslosenquote. Die von Oanda angegebene Zahl entspricht allerdings gar nicht den Seco-Werten, die von einer Arbeitslosenquote von aktuell rund 2,8 Prozent ausgehen. Als Quellen gibt Oanda Zahlen von Eurostat und Statista an. Diese orientieren sich an einer anderen Definition zu Arbeitslosenzahlen.
So sieht die Top 10 laut Oanda aus:
Rang | Land | Nettojahreseinkommen in Euro | Bruttosparquote pro Haushalt, in Prozent | Arbeitslosenrate, in Prozent | Lebensqualität (max. 10) |
1 | Schweiz | 45'582 | 22,0 | 4,5 | 7,8 |
2 | Niederlande | 27'538 | 14,6 | 3,7 | 7,6 |
3 | Irland | 25'717 | 13,6 | 4,2 | 7,6 |
4 | Norwegen | 25'452 | 11,4 | 4,2 | 7,6 |
5 | Tschechien | 9'226 | 19,4 | 2,6 | 7,4 |
6 | Österreich | 22'954 | 14,9 | 5,3 | 7,7 |
7 (2) | Luxemburg Deutschland | 30'770 21'660 | 18,1 19,3 | 6,1 3,4 | 7,3 7,0 |
9 | Belgien | 23'709 | 14,1 | 5,8 | 7,7 |
10 | Malta | 11'577 | 11,4 | 3,0 | 7,4 |
Bei den privaten Finanzaktivitäten könnten wir noch zulegen
Ergänzend hat Oanda die Google-Suchanfragen zu Begriffen wie «wo investieren», «beste ETFs» oder «Luxusferien» in den einzelnen Ländern ausgewertet. Dies seien Indikatoren für verfügbares Einkommen und finanzielles Selbstvertrauen.
Interessanterweise schneidet die Schweiz hier deutlich weniger gut ab. Hier führt Luxemburg, mit 175 finanzbasierten Suchanfragen pro 100'000 Einwohnern. Die Schweiz figuriert nicht in den Top 5, womit also hier weniger als 75 finanzbasierte Suchanfragen auf 100'000 Einwohner entfallen.