Autos verbrauchen mehr Benzin, als ihre Hersteller angeben. Im Schnitt schlucken Neuwagen 42 Prozent mehr Most als versprochen. Das zeigt eine Studie des International Council on Clean Transportation (ICCT), wie die «Westfälische Allgemeine Zeitung» schreibt.
Die ICCT ist eine unabhängige Forschungsorganisation und war an der Aufdeckung des Diesel-Skandals beteiligt.
Peter Mock, ICCT-Geschäftsführer in Europa: «Die Kluft zwischen offiziellem und tatsächlichem Verbrauch ist dabei so gross wie noch nie.»
Vor zehn Jahren habe die Differenz nur etwa 15 Prozent betragen. Ein Grund für den Unterschied: Der Benzinverbrauch für die Herstellerangaben wird heute im Testlabor und nicht im realen Fahrbetrieb ermittelt.
Besonders hohe Abweichungen haben laut Studie Autos im Premium-Segment. Dort liegen die Abweichungen teils 50 Prozent über den Herstellerangaben. Ähnliches gelte auch für Hybrid- und Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge.
Schlupflöcher trotz Verbesserung
Leidtragend sind die Autobesitzer, sie müssen die Mehrkosten berappen. Aber auch die Umwelt, die stärker belastet wird als angenommen. Das soll sich nun verbessern.
Seit September gelten für neue Fahrzeugtypen strengere Richtlinien bei den Tests nach dem sogenannten Worldwide Harmonized Light Vehicles Test Procedure (WLTP). Dieses soll neu für alle Autos zur Pflicht werden.
Die ICCT-Forscher erwarten, dass der WLTP-Test den Unterschied zwischen offiziellen und realen Verbrauchswerten etwa halbieren könnte.
Trotzdem: Schlupflöcher gebe es auch mit der neuen Regulierung, sagt Mock. Weitere Schritte seien nötig, um die verfälschten Angaben zu verringern.
Mock fordert, dass Strassentests für den CO2-Ausstoss und für den Spritverbrauch unter realen Fahrbedingungen eingeführt werden.
Zudem brauche es verbindliche Obergrenzen für Abweichungen. Es wäre auch wichtig, «dass endlich europaweit Sanktionsmöglichkeiten eingeführt werden, um Autohersteller bei Tricksereien und Falschangaben bestrafen zu können».