Der heute 58-jährige L. M.* staunte nicht schlecht, als er im Herbst die Rechnung seines Spitals erhält. Neben einer Reihe von Untersuchungen waren darin Leistungen aufgeführt, die laut M. gar nicht erbracht worden sind – zuweilen zu einem Tarif, der gar nicht für ihn gilt: Das Spital machte M. kurzerhand älter und verbuchte Zuschläge für über 75-Jährige (die Rechnung liegt SonntagsBlick vor).
Beispiele wie dieses nimmt die SP zum Anlass, die Fakturierung im Gesundheitswesen zum Thema zu machen. Nächste Woche, an der Sitzung der Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit (SGK) des Nationalrats, will Flavia Wasserfallen (41, BE) die Einrichtung einer externen Prüfstelle beantragen, um die Rechnungen unter die Lupe zu nehmen.
Ineffizienz oder kostentreibende Überversorgung
«Ich bin davon überzeugt, dass da ein immenses Sparpotenzial brachliegt», sagt Wasserfallen. Ein vom Innendepartement angeregter Bericht aus dem Jahr 2017 sieht es ähnlich: Konsequente Rechnungskontrolle bedeute «ein beträchtliches Kostendämpfungspotenzial», so schrieben die Experten vor drei Jahren. Sie verwiesen auf Deutschland, das mit einer ähnlichen Instanz, wie sie der SP vorschwebt, massiv Geld spart.
«Die Corona-Epidemie hat gezeigt, wie wichtig eine starke öffentliche Gesundheitsinfrastruktur mit genügend Personal und Reserven ist», so Wasserfallen. Im Gesundheitssystem gebe es auch Ineffizienz oder kostentreibende Überversorgung. Die Nationalrätin: «Damit die Kosten nicht explodieren, sind wir alle gefordert, Massnahmen zu ergreifen.»
*Name bekannt