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Steigende Prämien
SP will Arztrechnungen prüfen

Eine unabhängige Prüfstelle soll künftig Rechnungen von Spitälern und Ärzten unter die Lupe nehmen, fordern die Genossen. Die Partei ortet erhebliches Sparpotenzial.
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Eine unabhängige Prüfstelle soll die Rechnungen unter die Lupe nehmen.
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Simon Marti

Der heute 58-jährige L. M.* staunte nicht schlecht, als er im Herbst die Rechnung seines Spitals erhält. ­Neben einer Reihe von Unter­suchungen waren darin Leistungen aufgeführt, die laut M. gar nicht erbracht worden sind – ­zuweilen zu einem Tarif, der gar nicht für ihn gilt: Das Spital machte M. kurzerhand älter und verbuchte Zuschläge für über 75-Jährige (die Rechnung liegt SonntagsBlick vor).

Beispiele wie dieses nimmt die SP zum Anlass, die ­Fakturierung im Gesundheitswesen zum Thema zu machen. Nächste Woche, an der Sitzung der Kommission für soziale ­Sicherheit und Gesundheit (SGK) des Nationalrats, will ­Flavia Wasserfallen (41, BE) die Einrichtung einer externen Prüfstelle beantragen, um die Rechnungen unter die Lupe zu nehmen.

Ineffi­zienz oder kostentreibende Überversorgung

«Ich bin davon überzeugt, dass da ein immenses Spar­potenzial brachliegt», sagt Wasserfallen. Ein vom Innendepartement angeregter Bericht aus dem Jahr 2017 sieht es ähnlich: Konsequente Rechnungskon­trolle bedeute «ein beträcht­liches Kostendämpfungspotenzial», so schrieben die Experten vor drei Jahren. Sie ­verwiesen auf Deutschland, das mit einer ähnlichen In­stanz, wie sie der SP vorschwebt, massiv Geld spart.

«Die Corona-Epidemie hat ­gezeigt, wie wichtig eine starke öffentliche Gesundheitsinfrastruktur mit genügend Per­sonal und Reserven ist», so Wasser­fallen. Im Gesundheitssystem gebe es auch Ineffi­zienz oder kostentreibende Überversorgung. Die Nationalrätin: «Damit die Kosten nicht explodieren, sind wir alle gefordert, Massnahmen zu ergreifen.»

*Name bekannt

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