Stahl Gerlafingen muss Lehrwerkstätte schliessen
Solothurn lässt Lehrlinge hängen

Stahl Gerlafingen wollte seine Lehrwerkstätte retten. Das Seco unterstützte den ausgearbeiteten Vorschlag. Doch der Kanton Solothurn stellt sich quer. Nun trifft es die Stifte.
Publiziert: 16.02.2016 um 22:34 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 21:51 Uhr
Ende Juli werden hier keine Lehrlinge mehr ausgebildet.
Foto: Keystone
Michael Bolzli

Ein herber Rückschlag für die Region Solothurn: Stahl Gerlafingen, die nicht nur unter dem starken Franken leidet,  schliesst Ende Juli seine Lehrwerkstatt. Zwölf Lehrlinge sind davon betroffen. Doch so weit hätte es nicht kommen müssen.

«Wir haben zusammen mit den Sozialpartnern eine Lösung ausgearbeitet», sagt Unternehmenssprecherin Senta Gruskovnjak. Auch das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) hat am Vorschlag mitgearbeitet. Dieser sah vor, dass der Bund über die Arbeitslosenkasse in den nächsten zwei Jahren 1,1 Millionen Franken in die Lehrwerkstätte eingeschossen hätte. Eine halbe Million hätte das Stahlwerk selber beigesteuert.

Doch die Idee kam bei Jonas Motschi (58) schlecht an.  «Der Vorschlag war nicht gesetzeskonform», sagt der Chef des Solothurner Amtes für Wirtschaft und Arbeit.

Das Seco machte darauf einen Rückzieher. «Das kann ich verstehen», sagt der Solothurner SP-Ständerat Roberto Zanetti (61). Gegen den ausdrücklichen Willen des Kantons habe das Seco das Projekt nicht bewilligen können. Auch wenn es das Vorhaben ursprünglich unterstützt hat.

Für den Entscheid des Kantons hat Zanetti kein Verständnis: «Es war ein innovativer und kreativer Lösungsansatz. In jedem anderen Kanton hätte man sich wohl die Finger geleckt!», glaubt der Ständerat. Auch die Unia ist enttäuscht, hat aber noch Hoffnung. «Wir möchten das Projekt gerne neu formulieren und nochmals eingeben», sagt Christian Gusset (45), der als Branchenleiter für die Metall-, Elektro- und Maschinenindustrie bei der Gewerkschaft den Vorschlag mitentwickelt hat.

Die Zukunft der Lehrlinge ist unklar. Bisher haben drei von ihnen einen neuen Ausbildungsplatz gefunden. «Viele der Lernenden stehen bereits in Verhandlungen mit anderen Lehrbetrieben», sagt Gruskovnjak. Immerhin: Der Kanton hilft bei der Stellensuche.

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