Bei Vater Staat Unterschlupf zu finden, bedeutet für viele Leute Sicherheit, einen guten Lohn, wenig Stress. In Luzern gilt das Gegenteil. Kaum einer will mehr für den Kanton arbeiten. Dieser macht seit Jahren Negativ-Schlagzeilen: Mega-Sparpaket, Zwangsferien an Schulen, ein monatelanger budgetloser Zustand (BLICK berichtete).
Da gehen potenzielle Angestellte doch lieber in die Privatwirtschaft. Wie das Portal «Zentralplus» schreibt, hat der Ruf des Kantons als Arbeitgeber enorm gelitten. Der Regierungsrat musste auf eine Anfrage der SP antworten: Bei potenziellen Arbeitnehmern sei vermehrt eine Verunsicherung zu spüren. Vor allem bei Fachkräften werde es immer schwieriger. Genaue Daten existierten aber nicht.
«Image ist wichtig»
Ein konkretes Beispiel, warum immer weniger für den Kanton arbeiten wollen: Auf 1. Juli wurde die Wochenarbeitszeit von 42 Stunden auf 43,25 Stunden erhöht. Ausserdem wurden Feiertage gestrichen und am Dienstalters-Geschenk geschraubt.
«Grundsätzlich ist das Image des Arbeitgebers ein nicht zu unterschätzendes Kriterium, gerade bei Führungspersonen, die in der Regel bei einem Wechsel eine gute Stelle verlassen», zitiert «Zentralplus» Verena Glanzmann, eine HR-Spezialistin und Dozentin an der Hochschule Luzern.
Eine Woche mehr Ferien
«Die meisten Arbeitnehmer möchten auf ihr Unternehmen stolz sein», sagt Glanzmann. Das scheint beim Kanton Luzern im Moment schwer möglich.
Der Kanton Luzern nimmt auf Anfrage von BLICK Stellung: Man habe den Mitarbeitern eine Woche mehr Ferien gegeben. Der Regierungsrat hält aber fest, dass das Personal bei den Anstellungsbedingungen in den letzten Jahren nicht geschont worden sei. (kst)