Sparhammer in Graubünden
Lebensmittelgruppe Orior streicht nach Krisen-Halbjahr 90 Stellen

Die Orior-Gruppe kündigte am Donnerstag eine Restrukturierung bei ihrer Trockenfleisch-Tochter Albert Spiess an. Die Trockenfleisch-Produktion wird verlagert, 90 Stellen sind betroffen.
Publiziert: 21.08.2025 um 07:49 Uhr
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Aktualisiert: 21.08.2025 um 07:50 Uhr
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Das Halbjahresergebnis der Lebensmittelgruppe Orior fiel ingesamt schwächer aus als im Vorjahr. Nun soll der Verschuldungsgrad reduziert werden. (Archivbild)
Foto: TIL BUERGY

Darum gehts

  • Orior kündigt Restrukturierung an, 90 Stellen betroffen, Verschuldung soll sinken
  • Albert Spiess verlagert Produktion, Standort Schiers reduziert, Ganda-Shop geschlossen
  • Umsatz sank um 2,9 Prozent auf 305 Millionen Franken
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Keystone-SDADie Schweizer Nachrichtenagentur

Die krisengeschüttelte Lebensmittelgruppe Orior hat mit dem Halbjahresergebnis 2025 tiefgreifende Restrukturierungen angekündigt. 90 Stellen sind betroffen. Ziel der Massnahmen ist es, die Verschuldung in den kommenden 18 Monaten um einen hohen zweistelligen Millionenbetrag zu senken.

Einschneidend ist die Neuausrichtung der Trockenfleisch-Tochter Albert Spiess. Orior will die Produktion sämtlicher Produkte ohne direkten Bündnerland-Bezug in den nächsten zwölf Monaten nach Stabio zur Schwestergesellschaft Rapelli verlagern, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Der Standort Schiers GR soll auf ein Minimum reduziert, der Ganda-Shop in Landquart GR geschlossen werden.

Nicht nur Graubünden betroffen

Von den rund 130 Mitarbeitenden in Schiers sind etwa 90 von der Reorganisation direkt betroffen, wie es heisst. Für sie wird ein Sozialplan erarbeitet. Albert Spiess und Rapelli sollen rechtlich zu einer Gesellschaft zusammengeführt werden. Die Profitabilität von Albert Spiess war seit Jahren unter Druck, unter anderem wegen stark gestiegener Rohstoffpreise. Im Vorjahr kamen Lagerkorrekturen hinzu.

Auch auf Gruppenebene setzt Orior den Rotstift an. Die Struktur soll administrativ und organisatorisch verschlankt werden. Für die belgische Tochter Culinor Food Group, deren erhoffte Synergien seit der Übernahme 2016 nicht eintraten, werden alle Optionen geprüft - bis hin zu einem Verkauf. Dagegen sollen das deutsche Biotta-Schwesterunternehmen Gesa sowie die Flughafen-Gastronomie Casualfood ausgebaut werden. Ebenso wird die Beteiligung am italienischen Pasta-Spezialisten Gaetarelli gestärkt.

Schlechtes Ergebnis

Das Halbjahresergebnis fiel insgesamt schwächer aus als im Vorjahr. Der Umsatz sank um 2,9 Prozent auf 305 Millionen Franken. Die operative Marge auf Stufe EBITDA verringerte sich auf 5,4 nach 7,3 Prozent. Belastet wurde das Ergebnis durch Altlasten aus dem Vorjahr, Ausschreibungsverluste und hohe Rohstoffpreise. Positiv entwickelte sich der Free Cash Flow auf 10,7 Millionen Franken nach -13,2 Millionen im Vorjahr. Die Nettoverschuldung sank auf 173,3 Millionen Franken.

Für das Gesamtjahr präzisierte Orior die Umsatzprognose auf -2 bis -4 Prozent (zuvor -4 bis -6 Prozent). Die EBITDA-Marge wird neu zwischen 5,9 und 6,3 Prozent erwartet (zuvor 6,0-6,4%). Belastend wirken laut Mitteilung kurzfristig die Umzugskosten bei Albert Spiess sowie Verzögerungen bei der Eröffnung neuer Flughafen-Outlets. Langfristig sollen die beschlossenen Massnahmen jedoch Wachstum, Ertragskraft und Widerstandsfähigkeit der Gruppe stärken.

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