Bäcker, Velomechaniker und Gärtner sucht die Stiftung Züriwerk in einem Stelleninserat. Die Interessenten müssen «teamfähig und motiviert» sein, das Züriwerk stellt aber eine weitere Bedingung: nur «Personen mit IV-Rente» kommen in Frage.
Wie die NZZ heute berichtet, sind beim Züriwerk derzeit 29 von 369 geschützten Arbeitsplätzen nicht besetzt. «Das ist ein neues Phänomen, auf das wir uns einstellen müssen», zitiert die Zeitung Züriwerk-Sprecherin Sabine Klapper. Durch die Unterbelegung läuft die Stiftung Gefahr, rote Zahlen zu schreiben. Der Kanton zahlt ihr nur für besetzte Arbeitsplätze Subventionen.
Die Suche nach IV-Rentnern per Inserat ist zwar aussergewöhnlich. Mit dem Mangel an Interessenten steht das Züriwerk aber nicht alleine da. Gemäss dem Bericht kämpfen auch andere Anbieter geschützter Arbeitsplätze mit dürftiger Nachfrage nach ihren Dienstleistungen. «Man muss berücksichtigen, dass in den letzten Jahren Arbeitsplätze deutlich ausgebaut wurden», wird Daniel Frei, Präsident des kantonalen Branchenverbandes Insos zitiert.
IV will Klienten im «richtigen» Arbeitsmarkt halten
Ein weiter Grund für die Rekrutierungsprobleme ist, dass die IV weniger Neurentner verzeichnet und ihren Fokus darauf verlegt hat, ihre Klienten direkt in den «richtigen» Arbeitsmarkt zu integrieren. Anbieter von geschützten Arbeitsplätzen kritisieren dies als nicht nachhaltig.
Die IV weist die Vorbehalte zurück: Gefährdete Personen müssten so lange wie möglich im ersten Arbeitsmarkt gehalten werden, sonst würden deren Probleme nur verschärft, zitiert die NZZ eine Sprecherin der Zürcher Sozialversicherungsanstalt (SVA).