«So etwas machen wir nicht, es muss sich um einen Fehler handeln.» Das sagte eine Sprecherin der Krankenkasse CSS gestern, als ihr BLICK eine Rechnung vorlegte, die wie ein schlechter Witz daherkam. Die Luzerner Versicherung wollte von einem Kunden fünf Rappen eintreiben. Der Schuldige war schnell gefunden: der Computer.
Doch jetzt zeigt sich: Das war kein Irrläufer, der Computer dürfte unschuldig sein. Denn Fünf-Rappen-Rechnungen sind keine Seltenheit. Leser stellen BLICK eine Reihe Fotos von Rechnungen über fünf oder zehn Rappen zu. In der Kommentarspalte schreiben sie, auch von der CSS solche Rechnungen erhalten zu haben.
Migros-Tochter droht mit Inkasso
Der gravierendste Fall stammt von der Migros-Elektronikhändlerin Melectronics. Gabriela H.* aus St. Gallen hatte vor Weihnachten im Online-Shop Geschenke für ihre Kinder bestellt. «Da einiges dann doch nicht geliefert wurde, habe ich von der Migros einen leeren Einzahlungsschein bekommen und musste die einzelnen Posten selbst zusammenzählen», sagt sie.
Dabei gingen ihr fünf Rappen durch die Lappen. Statt 132.55 zahlte sie «nur» 132.50 Franken.
Melectronics treibt den fehlenden Fünfräppler nun knallhart ein. Erst verschickte die Migros-Tochter eine Zahlungserinnerung, dann eine «letzte Mahnung». Mit unverhohlener Drohung: «Bitte begleichen Sie den Betrag sofort. Sonst übergeben wir den Betrag zum Inkasso.» Ob die Drohung ernst gemeint ist, bleibt offen.
Die Migros gibt sich im Nachgang einsichtig: «Sollte eine Melectronics-Kundin tatsächlich eine solche Aufforderung bekommen haben, würde das in keiner Art und Weise unseren Standards entsprechen, und wir entschuldigen uns dafür», sagt ein Sprecher.
* Name der Redaktion bekannt