«Am Tag der Aufhebung des Mindestkurses verzeichneten wir einen absoluten Umsatzrekord», sagt Christian Katz (46), CEO der Schweizer Börse. Aktien für 27,7 Milliarden Franken wechselten den Besitzer (siehe Grafik). Das ist sechsmal mehr als an normalen Tagen. «Auch in der vergangenen Woche lagen die Volumen weit über dem Durchschnitt», sagt Katz.
Das bedeutet: Anleger richten ihre Portfolios in Massen neu aus. Wie aber können Privatanleger von der Frankenstärke profitieren?
Christoph Schenk (49), Anlagechef der Zürcher Kantonalbank (ZKB), setzt auf europäische Aktien: «Für sie sind die Voraussetzungen sehr gut. Durch das Anleihen-Kaufprogramm der Europäischen Zentralbank gewinnen sie an Attraktivität.»
Neben Kursgewinnen können Schweizer Anleger bei Euro-Titeln auf Währungsgewinne hoffen. «Wenn das Programm der EZB seinen Zweck erfüllt und die europäische Wirtschaft Tritt fasst, wird auch der Euro steigen», sagt Schenk.
Erwin Heri (60), der frühere Anlagechef der Winterthur und heutige Betreiber des Informationsportals fintool.ch hingegen sieht bei Schweizer Aktien derzeit die besten Chancen: «Nach dem Kurssturz sind sie unglaublich attraktiv. Wer das Risiko nicht scheut und Verluste tragen kann, sollte auf Aktien setzen, die steuerbefreite Dividenden zahlen.» Dazu zählen unter anderem Titel wie Zurich, Swiss Re oder Swiss Life. Neben Aktien hält Heri den Euro selbst für eine gute Anlageidee: «Der Franken ist dramatisch überbewertet. Die Gelegenheit, sich mit Euro einzudecken, ist hervorragend.»
ZKB-Anlagechef Schenk empfiehlt neben Euro-Aktien Gold, US-Obligationen und Schweizer Immobilien. An US-Aktien hält er fest, von einer Übergewichtung jedoch rät er ab: «Sie sind bereits hoch bewertet.»