Dass Peter Spuhler (60) ein guter Geschäftsmann ist, steht nicht zur Diskussion. Er hat aus kleinen Firma mit 18 Angestellten einen Konzern mit weltweit 8500 Mitarbeitenden gemacht. Spuhler ist aber auch ein Schlitzohr, wie ein Bericht in der «SonntagsZeitung» zeigt. Er spielt auch schon einmal Bank, um an einen lukrativen Auftrag zu kommen.
Und so liefen die Deals ab: Spuhler verhalf Stadler Rail zu Aufträgen, indem er Kunden mit Finanzspritzen aus seiner Privatschatulle unterstützte. «Es gibt immer wieder Kunden, die bei Stadler Rail kaufen wollen, aber die Finanzierung nicht hinkriegen. Für sie habe ich unter dem Dach der PCS Holding Zweckgesellschaften gegründet, die die Finanzierung gewährleisten, und Stadler bekam den Auftrag», erklärt Spuhler. Und fügt an: «Auf diese Weise bin ich zum Inhaber von drei Zugflotten geworden.»
Schweden, Estland und Österreich
Konkret war das bei drei Bahnunternehmen in Schweden, Estland und Österreich der Fall gewesen. Spuhler zahlte der estnischen Staatsbahn 96 Millionen Euro und der schwedischen Privatbahn MTR Express 90 Millionen Franken. Im Gegenzug wurden zwei seiner Zweckgesellschaften Eigentümer der Züge, die sie Stadler Rail abgekauft hatten.
Spuhler deutet in der «SonntagsZeitung» an, dass diese Finanzierungsinstrumente mit ein Grund sind für den Börsengang von Stadler Rail: «Ich habe mich über meine private PCS Holding verschuldet, um die Verkaufsanstrengungen von Stadler im schwierigen Umfeld mit dem starken Franken zu unterstützen. Jetzt stärken wir die Finanzbasis der Holding wieder, damit sie bereit ist für den nächsten Wachstumsschritt von Stadler.»
Börsengang bringt bis zu 1,7 Milliarden Franken
Spuhler wird mit dem Gang an die Börse laut Experten 1,2 bis 1,7 Milliarden Franken lösen. Dieses Geld sei dafür gedacht, «um meine bestehenden Beteiligungen an Stadler, Autoneum, Rieter und Aebi Schmidt weiterzuentwickeln» und weitere Beteiligungen zu erwerben.
Peter Spuhler will auch wieder Geld in Stadler Rail stecken. «Bei einer Kapitalerhöhung würde ich sicherstellen, dass mein Anteil nicht verwässert wird.» Bei Finanzierungsproblemen von Kunden bestehe auch nach dem Börsengang die Möglichkeit, sie flankierend zu unterstützen. (pbe)