Die Schweizer Bevölkerung gilt als vergleichsfaul. Doch stimmt das auch? Der Online-Vergleichsdienst Moneyland hat 1500 Schweizerinnen und Schweizer befragt, wie häufig sie verschiedene Angebote im Internet vergleichen. Resultat: «Die Schweizer Bevölkerung vergleicht verschiedene Angebote bereits erstaunlich häufig online», so Moneyland-Geschäftsführer Benjamin Manz.
Interessant: Deutschschweizer vergleichen allgemein häufiger als Westschweizer, Männer häufiger als Frauen, ältere Personen weniger häufig als jüngere. Wer vergleicht, wechselt danach aber längst nicht immer den Anbieter, wie die tiefen Wechselquoten in den Bereichen Banking, Versicherung und Telekom zeigen.
Kritisch bei Hotelbuchungen
Am häufigsten vergleichen Schweizerinnen und Schweizer Computer und Elektronik, Hotels, Handy-Abos und Restaurants online, bevor Sie sich entscheiden. 92 Prozent vergleichen Computer und Elektronik in unterschiedlicher Häufigkeit vor einem Kaufentscheid: 26 Prozent manchmal, 33 Prozent oft und 33 Prozent sogar immer vor einem Kauf.
Vor einer Hotelbuchung vergleichen 91 Prozent: 17 Prozent manchmal, 28 Prozent oft und 46 Prozent sogar immer. Danach folgenden Handy-Abos (85%), Flüge (84%), Internet-Abos (83%), Möbel (83%), Krankenkassen (81%), Restaurants (79%), TV-Abos (76%), diverse Versicherungen (75%), Autoversicherungen (71%), Bankkonten (70%), Wohnungen (69%), Kreditkarten (67%), Kredite (43%), Hypotheken (43%) und schlussendlich Pensionskassen (38%).
Deutliche Unterschiede beim Alter
Je nach Alter wird unterschiedlich verglichen. Die jüngste Altersgruppe im Alter zwischen 18 und 25 Jahren vergleicht Elektronik und Computer, Hotels, Flüge, Handy-Abos und Restaurants häufiger online als die älteren Schweizerinnen und Schweizer. Die Altersgruppe im Alter zwischen 26 und 49 Jahren vergleicht dagegen Internet-Abos, TV-Abos, Bankkonten, Kreditkarten und andere Bankprodukte sowie Krankenkassen und Versicherungen häufiger als die Jüngsten und Ältesten.
Frauen vergleichen online in der Regel seltener als Männer, bevor sie sich für einen Abschluss oder Kauf entscheiden. Ausnahme sind unter anderem Hotels, die beide Geschlechter ungefähr gleichhäufig vergleichen. Wohnungen, Möbel und Restaurants vergleichen Frauen sogar häufiger als Männer. Bank-, Versicherungs- und Telekomprodukte werden hingegen von Männern öfters verglichen.
Westschweizer vergleichen weniger
Beim Vergleichen gibt es einen kleinen Röstigraben: Deutschschweizer vergleichen häufiger als Westschweizer, bevor sie sich für einen Kauf oder Abschluss entscheiden. Ausnahme sind Hotels und Kredite: Hotels werden von West- und Deutschschweizern ähnlich häufig verglichen. Kredite werden in der Romandie sogar noch etwas häufiger verglichen als in der Deutschschweiz.
Krankenkassen werden häufiger verglichen als andere Versicherungen und Bankprodukte: 81 Prozent vergleichen Krankenkassen in unterschiedlicher Häufigkeit. 28 Prozent der Bevölkerung vergleichen Krankenkassen manchmal online, 24 Prozent oft und 28 Prozent immer vor einem Abschluss. Bei Autoversicherungen sind es 71 Prozent der Befragten, bei anderen Versicherungen 75 Prozent, die in unterschiedlicher Häufigkeit vergleichen.
Faul bei Bankenvergleich
Bankprodukte werden allgemein seltener verglichen als Versicherungen. Bankkonten vergleichen 70 Prozent der Befragten vor einem Abschluss: 31 Prozent manchmal, 21 Prozent oft und 18 Prozent immer. Allerdings werden Bankkonten in der Schweiz allgemein selten gewechselt. Bei Kreditkarten sind es 67 Prozent: 29 Prozent vergleichen manchmal, 20 Prozent oft und 18 Prozent immer. Bei Krediten und Hypotheken sind es nur je 43 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer, die vergleichen.
In der Telekombranche hat sich das Vergleichen bereits etabliert. Telekom-Produkte werden in der Schweiz häufiger verglichen als Bank- und Versicherungsprodukte. 85 Prozent vergleichen Handy-Abos vor einem Abschluss online: 28 Prozent manchmal, 27 Prozent oft und 31 Prozent immer. Bei Internet-Abos sind es 83 Prozent: 29 Prozent vergleichen manchmal, 24 Prozent oft und 30 Prozent immer. TV-Abos vergleichen 76 Prozent in unterschiedlicher Häufigkeit: 27 Prozent manchmal, 22 Prozent oft und 27 Prozent immer. (zas)