Wer bei der Migros Zürich arbeiten will, braucht kommunikatives Talent. Das gilt zumindest für Lernende bei den Fachmärkten Melectronics und SportXX, den «beratungsintensivsten» Sparten der Migros.
Als der Grossverteiler mit der aussergwöhnlichen Stellenbewerbung vor zwei Jahren begann, war die Blütezeit der Castingshows zwar schon vorüber. Trotzdem traf man offenbar ins Schwarze. Auf Anfrage wertet Ralph Hardegger, Leiter Berufsbildung bei der Migros Zürich, das Format als grossen Erfolg.
«Damit haben wir ein trendiges Format gefunden, das die Jugendlichen kennen und sie zum Mitmachen motiviert», sagt Hardegger.
Zehn Prozent der schweizweit 3500 Migros-Lernenden arbeiten bei der Genossenschaft Zürich. Zuletzt bewarben sich 70 Jugendliche auf offene Stellen bei den beiden Fachmärkten. Sie reichen eine reguläre Bewerbung ein und werden schliesslich zum Casting geladen.
Persönlichkeit wichtiger als Noten
Und so läuft das ab: Im Vorfeld erhalten die Bewerber einen Auftrag, den sie im 15-minütigen Casting erfüllen müssen. Eine dreiköpfige Jury stellt zudem spontane Fragen. «Dabei konzentrieren wir uns mehr auf die Persönlichkeit als auf schulische Qualifikationen», erklärt Hardegger.
Nach einer kurzen Beratung erhalten die Bewerber ein Feedback. Die Zusage erfolgt wie bei einem Gesangs-Casting mit einer Einladung in den Recall. Im Vokabular der Schweizer Berufsbildung bedeutet das: eine Schnupperlehre. Sie dauert fünf bis sechs Tage. Wer sie erfolgreich absolviert, darf bleiben.
Ähnliche Formate gebe es inzwischen auch bei den anderen Migros-Genossenschaften. Laut Hardegger seien auch andere Firmen am Konzept interessiert. (alp)