So brutal ist die Arbeit beim Social-Media-Giganten
Facebook-Moderator stirbt am eigenen Schreibtisch an Herzinfarkt

Tausende von Leiharbeitern sorgen dafür, dass die ekligsten Posts auf Facebook gelöscht werden. Selber leiden viele von ihnen unter miesen Arbeitsbedingungen.
Publiziert: 21.06.2019 um 13:23 Uhr
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Aktualisiert: 21.06.2019 um 20:15 Uhr
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Der Gang zur Arbeit bei Facebook fällt vielen Angestellten schwer.
Foto: AFP

Facebook steht unter massiver Kritik. Das Magazin «The Verge» hat einen Bericht veröffentlicht, bei dessen Lektüre dem durchschnittlichen Schweizer Büroangestellten die Haare zu Berge stehen. Für uns ist es selbstverständlich, dass man aufs WC gehen kann, wenn man halt muss, und auch eine Rauchpause liegt ab und an drin.

Für die Moderatoren von Facebook, diejenigen Angestellten, welche ständig eine Auge auf die Seite haben, ist das unvorstellbar. Sie müssen jeden Gang aufs stille Örtchen melden. Ab einer bestimmten Anzahl Klo-Pausen ist Schluss. Sonst laufen sie Gefahr, den Job zu verlieren.

Ein Moderator sei sogar an einem Herzinfarkt an seinem Schreibtisch im US-Bundesstaat Florida verstorben. Seine Kollegen versuchten vergeblich, den Mann zu reanimieren. Im Gebäude habe es keinen Defibrilator gegeben.

Leiharbeiter leiden am meisten

Die meisten der Facebook-Moderatoren, die dafür sorgen, dass Hetz-Posts und andere verletzende Dinge von der Plattform verschwinden, sind Leiharbeiter. Ihre Firma hat mit Facebook einen Zweijahresvertrag unterzeichnet, der dem Unternehmen 200 Millionen Dollar einspielt. Wieviel davon bei den Arbeitern ankommt, ist allerdings nicht klar.

Bekannt ist aber, wie sehr diese unter den Arbeitsbedingungen leiden, die von Druck und aggressiver Stimmung in den Teams geprägt ist. Die Arbeitsplätze seien ständig verdreckt, die Toiletten verstopft.

Dem Vorgesetzten den Schädel einschlagen

Immer wieder kommt es deshalb zu Wutausbrüchen während der Arbeit. Einer wollte seinem Vorgesetzten den Schädel einschlagen. Ein weiterer drohte in einem Gruppenchat, einen Amoklauf zu begehen. Eine ehemalige Angestellte berichtet, dass sie wegen der Arbeit unter Depressionen und Panikattacken leide.

Facebook gibt an, nichts von alledem gewusst zu haben. Nun wollen Verantwortliche des mächtigen sozialen Netzwerkes immerhin einen Augenschein vor Ort nehmen. Wetten, dass die Toiletten dann entstopft und die Arbeitsplätze schön sauber sind? (pbe/szm)

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