Es ist erst das zweite Mal, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) eine Privatfirma rettet: Im Jahr 2008 die taumelnde Grossbank UBS, nun die Papier-Firma Landqart AG. Während bei der UBS-Rettung das Finanzsystem in Gefahr war, geht es jetzt um die Bargeldversorgung, konkret um die aktuelle Banknotenserie. Um das Papier für die neuen Geldnoten produzieren zu können, ist die SNB auf Landqart angewiesen.
Bargeldversorgung sichern
«Die Nationalbank sah sich mit dem Problem konfrontiert, dass die Produktion des Substrats für die neunte Banknotenserie nicht durchgehend gesichert gewesen wäre», formulierte Thomas Jordan (54), Präsident des Direktoriums der SNB an einer Pressekonferenz. Denn: «Wäre die SNB nicht eingestiegen, hätte das Risiko des Zusammenbruchs von Landqart bestanden.»
Deswegen hat die SNB 90 Prozent der Aktien der Firma gekauft und dafür rund 20 Millionen Franken bezahlt. Die übrigen zehn Prozent des Aktienkapitals werden von der Orell Füssli Holding AG übernommen, welche die Schweizer Geldnoten druckt. Verkäuferin ist eine Tochtergesellschaft der kanadischen Fortress Paper.
Weil ein Grosskunde abgesprungen ist, war die Firma Landqart in eine Liquiditätskrise gerutscht. Die Firma hätte diese nicht aus eigener Kraft bewältigen können, erklärt Jordan die Rettungsaktion. «Mit der Übernahme von Landqart kommt die SNB ihrem gesetzlichen Auftrag zur Gewährleistung der Bargeldversorgung nach», sagt Jordan.
Die Firma werde jetzt restrukturiert. Dann folge eine umfassende Standortbestimmung und eine Strategieüberprüfung. «Über die daraus folgenden Optionen können wir aber zum heutigen Zeitpunkt noch nichts sagen», so Jordan.