Überwachungs-Helm aus China soll Fieber messen können
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Smart-Helm für Polizei
Überwachungs-Helm aus China soll Fieber messen können

Ein neuer Helm aus China mit Infrarot-Kamera soll bei Personen auf zwei Meter Abstand die Temperatur messen können. In Italien, China und Dubai ist er schon im Einsatz.
Publiziert: 18.05.2020 um 15:44 Uhr
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Aktualisiert: 18.05.2020 um 18:16 Uhr
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Die neuen Helme aus China sollen die schnelle Identifizierung von Menschen mit Fieber ermöglichen.
Foto: KC Wearables
Franziska Scheven

Er schaut aus wie ein Skihelm. Seitlich ist eine kleine Kamera angebracht. Das Visier wird auf die umher gehenden Menschen gerichtet. Eine Infrarot-Kamera scannt die Personen. So wird die Körpertemperatur registriert. Hat eine Person Fieber, ertönt ein Warnsignal.

Der neue Smart-Helm N901 von der chinesischen Firma KC Wearable wurde für Polizisten, Mediziner und Sicherheitspersonal entwickelt. Mit der Parole «den Alltag wieder zurückholen» will die Firma mithilfe der Helme mögliche Corona-Infizierte schneller erkennen können. Der Fiebermess-Helm ist bereits in Dubai, China und Italien im Einsatz.

Die Schweizer Polizei zeigt aber kein Interesse: «Solche Helme kommen bei uns nicht in den Einsatz und werden im Moment auch nicht auf deren Einsatztauglichkeit geprüft», heisst es auf Nachfrage von BLICK bei der Kantonspolizei im Aargau. Auch in Bern, Luzern, Solothurn und Zürich finden die Helme keine Abnehmer.

Der perfekte Überwachungs-Helm

Der 115 Gramm schwere Helm ist laut dem Unternehmen mit einer Infrarot-Thermal-Imaging-Kamera ausgestattet. Der Träger soll damit die Temperatur von Personen auf zwei Meter Entfernung mit einer Sicherheit von 96 Prozent erkennen können. Dabei liegt die Genauigkeit bei 0,3 Grad Celsius. Der Helm schafft es laut dem CEO von KC Wearables, Dr Jie Guo, 13 Personen gleichzeitig und bis zu 200 in einer Minute zu scannen.

Und der N901 kann noch mehr als nur Fiebermessen: Man kann damit QR-Codes scannen, Nummernschilder erkennen, Gesichter dank Facial Recognition ausmachen und Personen im Dunkeln wahrnehmen.

In Italien bereits im Einsatz

In China sind laut dem Unternehmen bereits 1000 der Helme in Nutzung. Abnehmer sind vor allem Polizisten, Krankenschwestern, Sicherheitsbeamte und einige Privatleute. Die italienischen Carabinieri und die Polizei in Dubai nutzen die Helme auch. Die niederländische Regierung würde die Helme derzeit ebenfalls testen, so das Unternehmen.

Andere internationale Anfragen und Bestellungen seien derzeit in Bearbeitung, heisst es.

Experten sind skeptisch

In der Schweiz steht man der Erfindung noch skeptisch gegenüber. Die Kantonspolizei Bern etwa sagt, dass eine Abklärung, ob jemand krank ist oder nicht, nur von dem dafür geeigneten medizinischen Personal durchzuführen wäre, und nicht von der Polizei. «Wir planen keine Abklärungen zu den Helmen», so Dominik Jäggi, Sprecher der Kantonspolizei Bern.

Wenn überhaupt würde man auf Anweisungen des Bundesamts für Gesundheit (BAG) warten. Aber auch hier will man von den neuen Helmen nichts wissen: «Uns sind diese Helme nicht bekannt und wir werden deshalb dazu auch keine Einschätzung abgeben», so das BAG. Man setzt auf die bewährte Methode: «Im öffentlichen Raum gelten in der Schweiz nach wie vor die Distanz- und Hygieneregeln.»

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