Die Swiss-Passagierin hatte sich den Feierabend anders vorgestellt. Die Unternehmerin hatte sich beim Boarding für den Flug LX 338 am 28. April von Zürich nach London Heathrow nach einem freien Sitz am Gang erkundigt. Daraus entstand ein Streit mit dem Maître de Cabine, der völlig eskalierte. Am Schluss wurde die Frau in London von der Polizei in Empfang genommen, wie die «NZZ am Sonntag» schreibt.
Ingrid Leimgruber wie die Zeitung sie nennt, hat sich einen Anwalt genommen und darf sich im Artikel als unschuldiges Opfer präsentieren. Der Maître de Cabine habe sie vor allen Leuten lächerlich gemacht und auf unverschämte Art und Weise zurechtgewiesen.
Sie selber sei nach ihrer anfänglichen Frage die ganze Zeit still auf ihrem Sitz gesessen und habe sich höchstens mit ihrem Sitznachbarn unterhalten. Der Vorfall habe ihr auch medizinisch zugesetzt: Ein Arzt stellte erhöhten Blutdruck und ein geplatztes Blutgefäss im linken Auge fest.
Mehrseitiger Rapport des Kapitäns
Die Swiss äussert sich nicht spezifisch zum Fall – aus Datenschutzgründen. Die Airline macht aber deutlich, dass sich der Vorfall doch etwas anders abgespielt haben dürfte, als die Passagierin behauptet. «Sie können davon ausgehen», schreibt die Swiss, «dass einiges passieren muss, bis die Besatzung den Kapitän des Fluges informiert und dieser die Polizei bei Ankunft aufbietet. Die mehrseitigen Rapporte unseres Kapitäns und des Maître de Cabine bezeugen dies.»
Ingrid Leimgrubers Erlebnis ist kein Einzelfall. Airlines verzeichnen immer mehr Probleme mit renitenten Passagieren. Seit 2011 ist bei Schweizer Airlines die Zahl der Fälle von Fluggästen, die sich den Weisungen des Personals widersetzten, von 553 auf 755 im Jahr gestiegen – ein Plus von 36 Prozent. Zwar ist auch die Anzahl Flüge in dem Zeitraum gestiegen, damit lässt sich die Zunahme der Fälle aber nicht erklären. (gs)