Als Flugpassagier ist man Flughafen-Angestellten ausgeliefert. Man gibt das Gepäck in ihre Hände, während man selbst nur das Nötigste mit ins Flugzeug nehmen darf. Immer wieder wird dies ausgenutzt.
Jetzt packt eine amerikanische Täterin aus: «Reinigungskräfte, Airportmitarbeiter, jeder mit Zugang zum Flugzeug, streunt dann durch die Reihen, im Eiltempo, auf der Suche nach zurückgelassenen Gegenständen», sagt eine Reinigungskraft dem amerikanischen TV-Sender CNN. Die Frau arbeitet an einem grossen Flughafen in den USA. Wo, sagt sie aber nicht.
Alles Wertvolle wird eingesteckt: Handy, Schmuck, Geld, Elektronik, vor allem Tablets. «Wenn ich etwas finde, sagen mir die anderen, ich solle es nehmen und nichts davon melden», erklärt sie. «Ich denke mir, okay, jeder nimmt es, wieso soll ich es dann nicht auch tun? Und ich sehe all diese teuren Dinge...»
Flughafenmitarbeiter mit 30 Kilo Kokain erwischt
Unklar sei die Höhe des Schadens, der durch die langen Finger des Personals entsteht. Denn viele Passagiere wissen ja nicht mehr, ob sie etwas vergessen haben. Deshalb kommt es nie zu einer Anzeige. Ein Fahnder rät allen Passagieren, unbedingt zu überprüfen, ob sie nicht was liegen gelassen haben.
Laut CNN ist Kriminalität an Flughäfen in den USA ein grosses Problem. So seien Flughafenmitarbeiter bereits mit 30 Kilo Kokain oder 280'000 Dollar Bargeld erwischt worden.
Amerikanische Flughäfen keine Einzelfälle
Das Phänomen ist kein rein amerikanisches Problem. Erst im Oktober standen 17 Mitarbeiter des Pariser Flughafens Charles de Gaulle wegen systematischen Diebstahls vor Gericht. Sie erbeuteten durch das aufbrechen von Koffern Wertsachen im Wert von 190'000 Franken. Einige gaben zu, schon seit 2003 zugelangt zu haben.
2013 flogen Sicherheitsleute des Amsterdamer Flughafens auf, die Wertsachen einsteckten und sie über das Internet weiter verkauften.
Und im Jahr 2012 wurde eine Sicherheitsbeamtin des Flughafens Zürich fristlos entlassen, weil sie eine Uhr im Wert von 5'400 Franken bei der Sicherheitskontrolle gestohlen hatte. (ogo/bam)