Sie schulden dem Thurgauer KMU 15 Millionen wegen der Expo
Schneider-Ammann geht den USA auf die «Nüssli»

Die USA schulden dem Thurgauer KMU Nüssli seit 2015 rund 15 Millionen. Bundesrat Johann Schneider-Ammann hat nun interveniert. Das Unternehmen fasst wieder Hoffnung.
Publiziert: 07.09.2017 um 20:05 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 23:42 Uhr
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Der US-Pavillon an der Expo in Mailand wurde noch nicht bezahlt.
Foto: Keystone

Die Thurgauer Baufirma Nüssli – weltweit bekannt für ihre Stahlrohr-Konstruktionen – wartet schon seit zwei Jahren auf 15,1 Millionen Franken von der US-Regierung. Die Firma hatte 2015 an der Expo in Mailand unter anderem den US-Pavillon gebaut. Geld hat sie noch keines gesehen.

Doch nun könnte das Warten ein Ende haben. Denn Johann Schneider-Ammann (65) steht seinen Mann. Der Wirtschaftsminister hat sich vergangenen Freitag offiziell bei der US-Regierung beschwert. «Bundesrat Schneider-Ammann hat die Chargée d'affaire der amerikanischen Botschaft vergangenen Freitag in sein Büro zitiert», sagte seine Sprecherin Irène Harnischberg am Donnerstag.

Schneider-Ammann findet Verhalten der Amerikaner «inakzeptabel»

Beim Treffen habe Schneider-Ammann «zum Ausdruck gebracht, dass das Verhalten der USA gegenüber der Firma Nüssli inakzeptabel ist».

Das Engagement des Bundesrates freut Hauptaktionär und Delegierten des Verwaltungsrates Martin Messner.

Martin Messner, Hauptaktionär und delegierender Verwaltungsrat von Nüssli.
Foto: Jan Keller Photography/zvg

«Das ist ein riesen Schritt für unsere Firma», sagt er zu BLICK. «Ich bin zuversichtlich, dass wir auf diplomatischem Weg schnell zum Erfolg kommen werden».

Schreiben an Aussenministerium verschickt

Man habe zwar alles für die rechtliche Prozedur vorbereitet, doch diesen Weg wolle man wegen weiterer Verzögerungen vermeiden. Man warte ja schon zwei Jahre auf das Geld von der US-Regierung, so Messner.

Doch nicht nur Messner leidet unter der Situation, sondern die ganze Firma. «Für die Mitarbeiter ist die Situation sehr schwierig», erzählt er BLICK. «Es ist sehr schwierig zu verdauen, wenn alles immer wieder verzögert wird.» Ein Schreiben wurde letzte Woche an den amerikanischen Aussenminister Rex Tillerson verschickt, und man erwarte eine Rückmeldung in zehn bis 14 Tagen. 

US-Vertragspartnerin ist pleite

Dabei hat Nüssli zwei Probleme: Nicht direkt der US-amerikanische Staat schuldet den Thurgauern Geld. Sondern die private Firma «Friends of the U.S. Pavilion Milano 2015 Inc.». Die wurde vom Staat für den Bau des Pavillons gegründet, weil laut US-Gesetzgebung Bundesgelder nicht direkt in ein solches Projekt fliessen dürfen.

Das viel grössere Problem: «Friends of the U.S. Pavilion Milano 2015 Inc.» ist seit Mitte Juli pleite.

Hinter dem Konstrukt Konkurs verschanzt sich jetzt das US-Aussenministerium. Man selbst sei «nicht Vertragspartner in den Verträgen», hält die US-Botschaft in Bern fest. (maz/sda)

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