Dieser Junggesellenabschied sorgt weltweit für Schlagzeilen. Und auch die Handybilder, welche die Ambanis und Mehtas im Nobelskiort St. Moritz GR schiessen, gehen via soziale Medien rund um den Globus.
«Der Schweizer Winter steht in diesen Tagen in Indien und weltweit im Schaufenster», freut sich André Aschwanden von Schweiz Tourismus. Und das ganz ohne Zutun seiner Vermarktungsorganisation, wie der Sprecher versichert. Die Freude ist gleich doppelt, denn der Schweizer Winter sei bei den indischen Gästen eine noch weniger bekannte Jahreszeit. Vier von fünf indischen Gästen reisen heute im Sommer in die Schweiz.
Die Hoffnung der Vermarkter: Noch viel mehr indische Hochzeitsgesellschaften, die ihre Party an eine Feriendestination in die verschneiten Schweizer Alpen verschieben. Davon profitieren nicht nur Hotelbetreiber, Bergbahnen und Restaurants, auch die Umsätze der Swiss heben dank der Inder ab. Die Lufthansa-Tochter verbindet Zürich täglich nonstop mit Neu-Delhi und Mumbai.
Immer mehr indische Gäste
Dabei steht die Schweiz bei den indischen Gästen bereits hoch im Kurs. Ein Blick in die Statistikzahlen des Bundes: Im vergangenen Jahr gingen gut 800'000 Hotelübernachtungen auf das Konto der Inder. «Seit 2014 wächst der Markt Indien ununterbrochen, ab und zu sogar im zweistelligen Prozentbereich», ergänzt Tourismus-Vermarkter Aschwanden.
Laut einer Studie von Hotellerie Suisse gehört Indien zu den weltweit am stärksten wachsenden Reisenationen. Gegen 30 Millionen Inder können sich eine Ferienreise leisten und geben dafür pro Jahr und Person umgerechnet ungefähr 10'000 Franken aus. In der Schweiz gehören sie zu den ausgabefreudigsten ausländischen Gästen: Durchschnittlich geben Inder 310 Franken pro Tag aus. Tiefer in die Taschen greifen nur noch Touristen aus den Golfstaaten, China und Südostasien.
Lieblingsdestination der Inder
Die Lieblingsdestination der Inder in der Schweiz ist St. Moritz noch nicht. An der Spitze steht Zürich, gefolgt von Engelberg OW und Luzern. Doch die Verantwortlichen von Engadin St. Moritz Tourismus erwarten für sich nun «weiteren Schub» und klingende Kassen dank der Bollywood-Megaparty. Chef Gerhard Walter (53): «Indien ist nicht nur ein Markt mit einem unglaublichen Potenzial und Wachstum, sondern auch ein Markt mit einer sehr hohen Wertschöpfung, die die indischen Gäste bringen.»
Insgesamt sind die Logiernächte aus Indien in Walters Vermarktungsregion in den letzten fünf Jahren um 135 Prozent gestiegen. Im Sommer 2018 hatte man doppelt so viele Logiernächte wie im Sommer 2016. «Die Berichterstattung in den indischen Medien und die Social-Media-Aktivitäten der Gäste haben einen nicht bezifferbaren Wert, den wir mit unserem Marketingbudget nie erreichen würden», so ein Sprecher über den Junggesellenabschied in St. Moritz. Die Party kann weitergehen.