Spätestens seit die Swiss zum Schnäppchenpreis an die deutsche Lufthansa verkauft wurde, wissen wir es: Nicht überall, wo Schweiz drauf steht, ist auch Schweiz drin. Im Zuge der Globalisierung sind in den letzten Jahren viele traditionsreiche Schweizer Marken ins Ausland verkauft worden.
Damit tun wir uns schwer. Denn meist es sind Marken, die uns seit der Kindheit begleiten. Marken, die prägend sind für das Schweizer Selbstverständnis.
Zum Beispiel Toblerone: Die wohl schweizerischste aller Schoggi-Marken wurde zwar in Bern erfunden. Doch seit 1990 ist Toblerone ein amerikanisches Produkt. Es gehört zum Nahrungsmittelriesen Kraft Foods.
Ebenfalls in die USA verkauft wurde die wohl bekannteste Schuh- und Modemarke der Schweiz: Bally. Diesen Frühling rückte das Label wieder näher an die ursprüngliche Heimat heran. Die US-Beteiligungsgesellschaft verkaufte Bally nach Österreich.
Finanzinvestoren kontrollieren seit diesem Jahr auch die Snack-Marken Roland und Kägi-fret. Die Berner Kioskfirma Valora verkaufte beide nach Frankreich.
Firmen der Grande Nation haben sich auch eine Schweizer Käsefirma und das helvetische Kinderparadies Franz Carl Weber gekauft. Neuerdings gehören die Weichkäse von Baer der französischen Grossmolkerei Lactalis. Und Ludendo hat die Spielwarenkette übernommen.
Macht uns wenigstens niemand unser Bier streitig? Nein. Mittlerweile sind alle grossen Brauereien in internationalen Konzernen aufgegangen. Feldschlösschen gehört zur dänischen Carlsberg, Eichhof und Calanda zur holländischen Heineken. Selbst unsere Bergquellen sprudeln zum Teil für ausländische Besitzer. Das einst echt bündnerische Valser-Wasser gehört zum Imperium von Coca-Cola, ist also amerikanisch.
Nicht einmal der ur-helvetische Energy-Drink names Ovomaltine ist noch in Schweizer Hand. Vor sieben Jahren verkaufte der Pharmakonzern Novartis die Ovo samt Caotina und Isostar nach England. An Associated British Foods.
Und auch die vermeintlich echt schweizerischen Zigaretten von Parisienne und Select gehören seit über zehn Jahren dem Tabakkonzern British American Tobacco.
Immerhin: Schweizer Uhren sind und bleiben Schweizer Uhren. Aber auch wenn das stimmt, füllen etliche Schweizer Uhren trotzdem ausländischen Konzernen die Kassen. TAG Heuer, Zenith und Hublot gehören zum französischen Luxusgüterkonzern Louis Vuitton Möet Hennessy. IWC, Piaget und Vacheron Constantin zu Richemont. Die sitzt zwar in Genf, wird aber von Südafrika aus kontrolliert.
Und unser gutes, altes Aromat? Die Streuwürze von Knorr, die in keiner Schweizer Küche fehlen darf? Obwohl sich Aromat ausserhalb der Schweiz nie durchgesetzt hat, ist es mittlerweile ein ausländisches Produkt. Es gehört zum Nahrungsmittel-Multi Unilever aus Holland.