Einen Vaterschaftsurlaub, das wünschen sich viele in der Schweiz. Deshalb gibt es eine Volksinitiative, die vier Wochen Vaterschaftsurlaub fordert, und einen Gegenvorschlag, der den frischgebackenen Vätern zwei Wochen Auszeit zugestehen will.
Die direkten Kosten für diese zwei Wochen werden auf 224 Millionen Franken berechnet, bezahlt von der Erwerbsersatzversicherung. Doch damit sei es noch lange nicht getan, warnt die ausserparlamentarische Expertenkommission KMU-Forum und stützt sich dabei auf Schätzungen des Staatssekretariats für Wirtschaft Seco, wie der «Tagesanzeiger» schreibt. Zu den direkten für den Arbeitsausfall sollen noch indirekte Kosten zwischen 450 und 900 Millionen Franken kommen. Das heisst: Die zwei Wochen Vaterschaftsurlaub könnten bis zu 1,1 Milliarden Franken kosten.
Ersatz für Väter geht ins Geld
Diese indirekten Kosten entstünden gemäss Seco, weil die Firmen für die Väter im Urlaub Ersatzarbeitskräfte organisieren oder die anderen Mitarbeiter Überstunden leisten müssten. Diese Schätzungen beruhen auf einer Studie, die davon ausgeht, dass die indirekten Kosten bei einer Absenz vom Arbeitsplatz das Doppelte bis Vierfache der direkten Kosten betragen.
Nur: Diese Kosten fallen auch dann an, wenn die Väter ihre Ferien beziehen würden, um Neugeborene zu betreuen oder ihrer Frau unter die Arme zu greifen. Und natürlich fallen diese indirekten Kosten auch bei allen anderen Abwesenheitsgründen an, zum Beispiel auch beim Militärdienst.
Kleine Firmen könnten an Attraktivität verlieren
Aber: Gerade für kleine Firmen können die Abwesenheitskosten eine grosse Belastung ausmachen. «Je kleiner ein Unternehmen ist, desto schwieriger ist es, die Kosten einer Abwesenheit zu kompensieren», sagt der Urner FDP-Ständerat Josef Dittli im «Tagesanzeiger».
Auf der anderen Seite haben Firmen, die heute keinen grosszügigen Vaterschaftsurlaub anbieten, schlechtere Karten, wenn es darum geht, die begehrten Fachkräfte zu gewinnen. So argumentieren, die Initianten des Vaterschaftsurlaubs. Ob der Gegenvorschlag zur Initiative im Ständerat erfolgreich sein wird, entscheidet sich nächste Woche.