Sie stehen noch nicht sehr lange in den Läden, aber Self-Checkout-Kassen sind bereits sehr beliebt: Heute bezahlt bereits mehr als jeder Dritte in der Schweiz seine Einkäufe bei Coop und Migros an den Automatenkassen. Fast jeder Zweite kann sich vorstellen, dies künftig zu tun, wie das Marktforschungsunternehmen Nielsen in einer Studie schreibt.
Doch selbst die Selbstbedienungskassen könnten wieder aus den Läden verschwinden. Dann nämlich, wenn der Kunde die Ware online bestellt und bezahlt und bloss noch in den Laden geht, um die Einkäufe abzuholen. Laut Nielsen machen das in der Schweiz erst acht Prozent der Konsumenten. Doch fast die Hälfte der Befragten steht der Idee positiv gegenüber.
Dass sich das Shopping-Verhalten gewaltig verändert, ist eine Tatsache. Mehr und mehr verschwindet die Grenze zwischen analogem und digitalem Einkauf. «Die strikte Trennung zwischen online und offline hat im Denken der meisten Konsumenten ausgedient», sagt Nielsen-Schweiz-Chefin Judith Kuiper.
Viele kombinierten heute schon beides, erklärt Kuiper. Manche Produkte würden im Internet gekauft, manche im Laden, und immer öfters sei es eine Mischform. Digitale Hilfsmittel wie Self-Checkout oder Einkaufs-Apps würden wichtiger.
Online-Verkäufe legen zu
Online kaufen Schweizer laut Studie besonders Reisen (72%), Veranstaltungs-Tickets (59%) und Videospiele (54%). 56 Prozent gaben an, schon einmal Kleider im Internet gekauft zu haben.
Mühe hat der Online-Handel noch bei alltäglichen Produkten. Ein Grund dafür sei die hohe Geschäftsdichte in der Schweiz, sagt Kuiper. So kaufen Konsumenten Lebensmittel, Wein und Getränke noch immer am liebsten in einem Laden.
Die Frage ist, wie lange noch. Kuiper: «Wir beobachten, dass auch der Online-Einkauf von Lebensmitteln immer beliebter wird und die klassischen Supermärkte sowie Unternehmen wie Amazon ihre Aktivitäten verstärken.»
In der Schweiz steigerte der Web-Supermarkt LeShop der Migros letztes Jahr den Umsatz um 3,5 Prozent auf 182 Millionen Franken. Noch stärker legte Erzrivale Coop zu. Der Basler Detailhändler erzielte mit Coop@home ein Plus von 7,2 Prozent und verbuchte damit einen Umsatz von 129 Millionen Franken.
Erfolg hat, was Zeit spart
Der Online-Handel wächst, neue Handels- und Geschäftsformen entstehen. Etwa Restaurant-Lieferdienste oder Kochpakete. Der Kunde wählt online ein Gericht aus und bekommt die Zutaten inklusive Rezept nach Hause geliefert.
Laut Nielsen-Studie nutzt bereits mehr als jeder Zehnte solche Angebote. Beliebt sind laut Kuiper praktische und individuelle Dienstleistungen, die Zeit sparen und zum persönlichen Lebensstil passen.