Schweizer App-Entwickler trickst SBB aus
Verbotene Bahnhofs-Uhr wieder im iPhone-Store

Im Dezember 2012 musste der Schweizer Thomas «Fegi» Feger seine digitale Kopie der Bahnhofs-Uhr aus dem iPhone-App-Store entfernen. Nun ist sie plötzlich zurück - heimlich.
Publiziert: 22.06.2017 um 16:12 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 08:55 Uhr
Ist jetzt ready für iOS11: Die «Swiss Railway Clock» gibts wieder im App-Store.
von Thomas Benkö

Vor fünf Jahren war die berühmte Schweizer Bahnhofs-Uhr plötzlich Thema in vielen Medien weltweit. Grund: Apple hatte das Design für seine Uhr auf dem iPad (iOS6) übernommen.

Die SBB ging als Besitzerin der Uhr-Rechte gegen Apple vor. Am Schluss einigte man sich. 20 Millionen Franken seien für die Nutzungsrechte geflossen.

Neben Apple gingen die SBB auch gegen kleine Fische vor. Zum Beispiel Thomas Feger. Als «Fegi» hat er damals die Bahnhofs-Uhr «Swiss Railway Clock» in den App-Store gestellt. Ihre Schlichtheit fand auch hier viele Fans.

Die SBB befahlen: Löschen! Bis spätestens 24. Dezember 2012 musste Feger die Uhr aus dem App-Store nehmen. «Dass die SBB auf diese Verstösse reagieren, ist selbstverständlich», sagte Sprecher Christian Ginsig damals zu BLICK.

«Yessssss, wieder online»: Die Railway Clock meldet sich zurück.

Allerdings: Wer die Uhr schon runtergeladen hatte, konnte sie weiterhin nutzen. Bis jetzt - bzw. Herbst 2017. Dann kommt das neue iPhone-Betriebssystem iOS11, das nur noch 64-Bit-Apps akzeptiert. Die 32er-Version von «Fegi» wäre unbrauchbar geworden.

Wäre. Denn seit gestern ist die App plötzlich wieder im Store. Was ist passiert?

«Ich habe eine treue Kundschaft von ferrophilen iPhone-Fans», sagt Thomas Feger zu BLICK. Und die seien besorgt gewesen. dass ihre Lieblings-App nicht mehr läuft. Darum hat Feger eine neue Version online gestellt.

«Die wissen wohl nichts davon.»

Haben die SBB dazu die Einwilligung gegeben? «Nein», sagt Feger. «Die wissen wohl nichts davon.» Genauso wie die Leute, die bei Apple neue Apps prüfen. «Meine App kam durch den Review-Prozess», sagt Feger - und man hört sein verschmitztes Lächeln sogar durchs Telefon.

Und was passiert, wenn die SBB die Uhr wieder verbieten? Feger bleibt eine Antwort schuldig. Allerdings dürfte dies so schnell nicht klappen. Und wer bis dann seine Railway Clock aktualisiert hat, ist für iOS11 gewappnet.

SBB-Sprecher Reto Schärli sagt auf Anfrage: «Die Rechte der SBB Bahnhofsuhr sind uneingeschränkt bei der SBB. Das Design darf nur von den Lizenznehmern Mondaine und Mobatime verwendet werden.»

Link: «SwissRailwayClock» im App-Store.

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