«Das Land war wie leergefegt»
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Schuh-Chef Risch über Italien:«Das Land war wie leergefegt»

Schuh-Unternehmer Dominik Risch (52) reiste als einer der Ersten wieder nach Italien
«Das Land war wie leergefegt»

Die Produktion von Schuhhersteller Dominik Risch in Italien lag zwei Monate flach. Doch die Kunden bestellten wie verrückt. Sodass er bei seinem ersten Besuch vor Ort eine Riesenladung Aufträge bringen konnte.
Publiziert: 19.06.2020 um 23:14 Uhr
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Aktualisiert: 20.06.2020 um 09:58 Uhr
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Da Schuh-Unternehmer Dominik Risch die Masse seiner Kunden einmal mit dem Fuss-Scanner erfasst, konnten diese auch während dem Lockdown Schuhe online bestellen.
Foto: Philippe Rossier
Claudia Gnehm

Auch das gibt es! Schuhunternehmer Dominik Risch (52) aus Zürich konnte sich in der Corona-Krise nicht vor Aufträgen retten. Die Bestellungen sind in den Himmel geschossen. Doch seinen drei italienischen Produzenten in der Toskana waren bis Anfang Monat die Hände gebunden. «Italien war wirklich zu, nicht einmal die Inhaber der Produktionsstätten durften ihre Betriebe besuchen», sagt Risch zu BLICK.

Die Firma Risch Shoes hat sich auf digital vermessene Massschuhe spezialisiert. Vorletzte Woche ist der Gründer und Patron Risch als einer der ersten Geschäftsleute wieder nach Italien aufgebrochen. Auf der Fahrt dorthin stellt er fest: «Das Land war wie leergefegt.» Aber inzwischen würden die inhabergeführten Betriebe wieder auf Hochtouren arbeiten, erklärt der gelernte Schuhmacher. Die Industrie, die Gerbereien, die Zuschneider und Zulieferer kämen wieder in Fahrt.

Harte Regeln und hohe Bussen

«Die Hygienemassnahmen in der Produktion sind extrem strikt und werden intensiv kontrolliert», betont Risch. Wer sie nicht einhalte, kassiere eine hohe Busse. Die Fachkräfte müssten jederzeit eine Maske tragen. Die Regeln würden befolgt – die Italiener seien nach dem Erlebten sehr vorsichtig und zurückhaltend geworden. Risch weiss, wie kontaktfreudig die Italiener normalerweise sind. Schon früher als Einkaufs- und Entwicklungschef bei Bally sowie Inhaber eines Schuhgeschäfts in Schaan (FL) hat er viel mit Italien geschäftet.

Risch Shoes blühte im Corona-Lockdown auf. «Wir haben im Lockdown mehr Schuhe verkauft als in derselben Zeit im Vorjahr», führt Risch aus. Woran das lag? Hoch sei auch die Nachfrage nach der Online-Schuhmacherei für Auffrischungen und Reparaturen gewesen, die Risch für seine Kunden extra eingerichtet hat. «Wir hatten Tag und Nacht zu tun.» Die Masse der Kunden erhebt die Firma einmal mit einem 3D-Scanner. Dann können sie jederzeit jedes beliebige Modell mit ihren Massen online bestellen.

Extraauftrag aus der Schweiz

Risch unterstützte seine italienischen Lieferanten in der Corona-Zeit. Er habe seinen 11'000 Kunden einen limitierten Sneaker aus bereits bestelltem Leder angeboten.

Die traditionellen Betriebe in zweiter, dritter Generation hätten auch Aufträge verloren, vom Staat kam keine Unterstützung. Aber sie sind laut Risch gut aufgestellt, um die Krise zu überwinden. Dass sein Geschäft vor allem online stattfindet, kam Risch in der Krise zugute.

An Aufträgen für die ultraleichten Risch-Treter wird es künftig nicht fehlen, wenn die Strassen und Restaurants Europas wieder belebter sind.

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