Unten die Passagiere in Dreierreihen, oben das Gepäck, sofern überhaupt Platz ist und die Ladeklappe zugeht: Das ist das Standardmodell beim Fliegen in der Holzklasse.
Aber die Luftfahrt sucht neue Wege. In Corona-Zeiten noch dringlicher als sonst. Die Vorgabe: mehr Passagiere, mehr Komfort auf weniger Platz und am liebsten auch noch mit weniger Gewicht – zumal das Kerosin spart. Also Geld. Viel Geld sogar.
Zwei Entwürfe stechen dabei heraus. Der eine stammt aus der Feder des 21-jährigen Spaniers Núñez Vicente, wie der US-Sender CNN berichtet. Der andere kommt direkt aus einem japanischen Designbüro. Beide sehen die Kabine der Zukunft als Doppelstöcker.
Mehr Platz für die Beine
Der Spanier – er studiert in Holland und reist deshalb oft mit dem Flieger – will die Sitzreihen alternierend erhöhen. Genervt von der mangelnden Beinfreiheit erkannte er, dass die Erhöhung der vorderen Sitzreihe das Problem lösen würde.
Bei seinem Entwurf wurde das Gepäckfach über dem Kopf abgeschafft, um mehr Platz in der Kabine für höher gelegene Sitze zu schaffen. Stattdessen wird das Gepäck in Fächern unter dem Sitz verstaut.
Núñez Vicente geht davon aus, dass dieses Design im Flugzeug Flying-V gut funktionieren würde, das derzeit im Entwicklungsstadium ist. Doch er sagt, dass es auch in einer Boeing 747, einem Airbus A330 oder jedem anderen mittelgrossen bis grossen Flieger umgesetzt werden könnte.
Schlafen bei den Koffern
Auch der zweite Wurf, der für Aufsehen sorgt, will das Fach fürs Gepäck abschaffen. Stattdessen sollen Fluggäste drin liegen. Entwickelt hat die Idee das japanische Unternehmen Toyota Boshoku.
Laut einer Erklärung des Designbüros soll das Schlafen in der Gepäckablage «das Reisen in der Economy-Klasse sicherer, angenehmer und komfortabler machen und gleichzeitig mehr Einnahmemöglichkeiten für die Fluggesellschaften schaffen».
Die Idee ist, dass Passagiere ein reguläres Economy-Sitz-Ticket kaufen. Als Zusatz können sie den Zugang zu einer Kapsel kaufen. Diese sei «ein Mehrzweckraum, der dem Erlebnis eines Business-Class-Sitzes entspricht». Die Kapsel soll Privatsphäre in der überfüllten Holzklasse bieten, könnte auch über eigene Heiz- und Kühleinstellungen verfügen.