Während dem Höhepunkt der Corona-Krise im Frühling haben Schweizerinnen und Schweizer voll aufs Velo gesetzt und Zweirad-Händlern die Schaufenster und Lager leergekauft. Wochenlang konnten viele von ihnen nicht mehr liefern. Vor allem Brot-und-Butter-Velos und hochpreisige E-Bikes waren gefragt.
Mittlerweile hat sich die Situation etwas entspannt - und gleichzeitig verlagert. Denn nun werden die Ersatzteile knapp. Der Veloboom infolge der Corona-Krise führt hinter den Kulissen zu einem weltweiten Verteilkampf um Velo-Ersatzteile, wie SRF berichtet.
«200 Prozent mehr Teile verkauft»
Bruno Herrmann vom Online-Shop Bikeimport.ch hat 16'000 Komponenten im Sortiment. «Von heute auf morgen haben wir 200 Prozent mehr Verschleissteile verkauft», sagt er zu SRF. Der Grund: Viele Leute haben während der Corona-Krise auch ihre alten Velos wieder instand gestellt – und das nicht nur in der Schweiz. Als Folge davon waren gewisse Komponenten wie Bremsbeläge oder -scheiben zeitweise in ganz Europa ausverkauft.
Ersatzteil-Fabriken in Taiwan und Japan standen wegen der Corona-Krise wochenlang komplett still. In diesen Ländern produzieren die grossen Zulieferer. Die Folge: Gewisse Teile waren gar nicht, nicht in genügender Zahl oder nicht zum gewünschten Zeitpunkt verfügbar.
E-Bike-Motoren aus Ungarn
Im Vorteil: Firmen, die einen Teil der Produktion schon vor Corona in Europa angesiedelt haben. Zum Beispiel Bosch. Die Firma stellt Motoren für E-Bikes in Ungarn her. In der Branche weiss man aber, dass der Boom nicht ewig andauern wird. Deshalb werden die Produktionskapazitäten höchstens bescheiden ausgebaut. Das hat Folgen für die Gümmeler: Sie werden auch künftig mit Verspätungen rechnen müssen. (pbe)