Von Jahr zu Jahr buchen mehr Kunden eine Kreuzfahrt. 2016 gab es in Europa 6,7 Millionen Passagiere – eine Zunahme von 3,4 Prozent. Dieses Jahr stechen zwölf neue Kreuzfahrtschiffe in See.
Für die Städte am Mittelmeer werden die Touristenströme zur Belastung. So brachten Kreuzfahrtschiffe an einem einzigen Tag im Juni 9000 Touristen ins kroatische Dubrovnik – obwohl die Altstadt nach Berechnungen von Fachleuten nur 7000 am Tag verträgt, wie die Nachrichtenagentur dpa schreibt. Neben Dubrovnik leidet auch die montenegrinische Altstadt von Kotor in der gleichnamigen Bucht unter den Kreuzfahrtgästen.
Am schlimmsten betroffen ist Venedig (I). Die Kreuzfahrtschiffe legen noch immer mitten in die Stadt ab, obwohl die Uno-Kulturorganisation ein Verbot fordert. Am 18. Juni unterstützten laut dpa mehr als 18'000 Menschen in einem Volksbegehren dieses Anliegen.
Proteste in Barcelona
Ein beliebtestes Ziel ist auch das spanische Barcelona. Bei einer dort vom «Verband der Stadtteile für einen nachhaltigen Tourismus» (ABTS) organisierten Kundgebung protestierten im vergangenen Sommer Dutzende gegen das grösste Kreuzfahrtschiff der Welt – den 120'000-Tonner «Harmony of the Seas» mit einer Kapazität für 6360 Passagiere und 2100 Besatzungsmitglieder. Für diesen Sommer sind weitere Protestkundgebungen gegen die Tagestouristen vorgesehen.
Eine Lösung für die Probleme in den Top-Häfen ist nicht in Sicht. Die Reedereien äussern sich nicht gegenüber der dpa. Ihnen drohen aber striktere Regulierungen. (bsh)